Manatihaus am 5. Dezember geschlossen
Aus tiergärtnerischen Gründen bleibt das Manatihaus am Donnerstag, 5. Dezember, geschlossen. Ab Freitag hat es wieder wie gewohnt geöffnet.
Das Löwenweibchen des Tiergartens , Aarany, hat Mitte Mai 2023 vier Junge geworfen. Leider sind alle vier Jungtiere innerhalb kurzer Zeit gestorben. Das Löwenweibchen ist nun wieder auf der Außenanlage, das Raubtierhaus hat wieder geöffnet.
Die beiden Asiatischen Löwen (Panthera leo persica) Kiron und Aarany hatten sich Ende Januar gepaart. Daraufhin rechneten die Tiergartenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter mit Löwennachwuchs: Die Tragzeit bei dieser Art beträgt durchschnittlich 110 Tage. Damit Aarany bei der möglichen Geburt Ruhe haben würde, war das Raubtierhaus seit Anfang Mai für Besucherinnen und Besucher geschlossen.
Tatsächlich hat Aarany am 12. Mai ein erstes Löwenjunges geworfen. Wenige Stunden nach der Geburt zeigte es keine Lebenszeichen mehr. Tiergartenbeschäftigte konnten den leblosen Körper aus der Wurfbox entnehmen.
Erste Ergebnisse einer pathologischen Untersuchung weisen darauf hin, dass die Lunge des Löwenjungtieres noch nicht vollständig entfaltet war. Anzeichen auf eine Infektion wurden bisher nicht festgestellt. Im Lauf desselben Tages hat Aarany drei weitere Junge geworfen. Bis zum darauffolgenden Tag hat sie alle drei aufgefressen.
Was grausam klingen mag, ist ein für Löwen nicht ungewöhnliches Verhalten. "Bei ihrem ersten Wurf ist eine Löwin noch unerfahren", sagt Zootierarzt Hermann Will. "Sie muss erst lernen, wie man Jungtiere großzieht. Deshalb kommt es öfter vor, dass bei Erstgebärenden die Aufzucht nicht klappt."
Aarany und Kiron sind nun wieder zusammen auf der Außenanlage. Der Tiergarten hofft weiterhin, dass es bei den beiden bald mit Nachwuchs klappt. Denn die Unterart des Asiatischen Löwen gilt laut Weltnaturschutzunion IUCN als "stark gefährdet".
Aktuell gibt es nur eine einzige Population im Gir-Nationalpark in Indien und angrenzenden Gebieten, wo im Jahr 2017 geschätzt rund 630 Tiere lebten. Der Bestand ist relativ stabil, allerdings kann er sich innerhalb des Nationalsparks nicht vergrößern, weil die Kapazitätsgrenze dort erreicht ist.
Außerhalb des Parks drohen Konflikte zwischen den Wildtieren und der Bevölkerung. Kommt es daher zu unvorhergesehenen Katastrophen wie Waldbränden oder Seuchen, besteht die Gefahr, dass alle Tiere der Art dort verloren gehen.
Reservepopulationen in Zoos spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Denn sie können Tiere für die Wiederansiedelung in der Natur bereitstellen – sofern es nach den Kriterien der Weltnaturschutzunion IUCN sinnvoll und verantwortbar erscheint. Wie bei den Asiatischen Löwen ist das auch für viele andere Tierarten weltweit derzeit nicht der Fall.
Die Zucht und Haltung von momentan 113 Asiatischen Löwen in insgesamt 40 europäischen EAZA-Zoos wird auf wissenschaftlicher Basis koordiniert – mit dem Ziel, eine möglichst große genetische Vielfalt innerhalb der Population zu erhalten.
Vor diesem Hintergrund hat auch die Koordinatorin des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes EEP (EAZA Ex-situ Programme) empfohlen, das 2018 in Frankfurt geborene Löwenmännchen Kiron nach Nürnberg zu schicken: Gemeinsam mit Aarany soll er für Nachwuchs sorgen. Wie erhofft haben beide seit Kirons Ankunft im August 2022 gut harmoniert.