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Tiergarten stellt Fuhrpark auf synthetischen Kraftstoff um

Traktoren, Teleskoplader, Straßenkehrfahrzeuge, Pritschenwägen: Der Tiergarten der Stadt Nürnberg stellt seinen Fuhrpark auf synthetischen Kraftstoff um. Bewährt sich der nachhaltige Dieselersatz im täglichen Betrieb, kann der Tiergarten damit pro Jahr gut 70 Tonnen CO2 einsparen.

Beinahe durchsichtig und geruchslos: So zeigt sich die Flüssigkeit, die Futtermeister und Fuhrparkverantwortlicher Gerd Schlieper in einem kleinen Glas in der Hand hält. Eben hat er einen der Traktoren des Tiergartens damit betankt.

Seit einigen Wochen testen er und seine Kollegen den sogenannten HVO Diesel – der Ersatzkraftstoff wird aus Altspeisefetten, Raps- und Sojaölresten und anderen pflanzlichen Reststoffen produziert. Nach Herstellerangaben werden darin nur Stoffe verwertet, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen und für die keine Waldflächen gerodet werden.

"Im Tiergarten verbrauchen wir pro Jahr zirka 38.000 Liter Diesel", sagt Schlieper. "Pro Liter Diesel rechnet man im Schnitt mit einem CO2-Ausstoß von 2,65 Kilogramm. 80 Prozent weniger CO2-Ausstoß des HVO Diesels bedeuten bei uns also rund 74 Tonnen weniger Emissionen pro Jahr."

Die Einsparung im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen rührt daher, dass für den HVO Diesel keine fossilen, sondern erneuerbare Rohstoffe verwendet werden. Das hat auch den Vorteil, dass er deutlich weniger wassergefährdend ist als herkömmlicher Diesel und dass die Abgaswerte des Motors um zirka ein Drittel besser sind – der typische Abgasgeruch bleibt damit weitgehend aus. Zudem muss die bestehende Infrastruktur – Tankanlagen, Transport, Lagerung – nicht verändert werden. HVO Diesel kostet derzeit im Durchschnitt zehn Prozent mehr als herkömmlicher Diesel.

Der Einsatz des alternativen Kraftstoffes ist eine Komponente in den Bemühungen des Tiergartens, seinen Betrieb langfristig komplett CO2-neutral aufzustellen. In der Testphase stehen Tiergarten und der für den gesamtstädtischen Fuhrpark zuständige Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) in engem Austausch. Ziel ist es, weitere Einsatzfelder für den Kraftstoff innerhalb der Stadt auszuloten.

"Die Initiative des Tiergartens, nachhaltigen HVO Diesel auch mit schwerem Gerät zu testen, finde ich super. Hier können wir erste Erfahrungen sammeln, von der auch andere Teile des städtischen Fuhrparks profitieren können. So verfügt zum Beispiel Sör über viele Nutzfahrzeuge, die denen des Tiergartens gleichen", sagt Bürgermeister Christian Vogel. "Bewährt sich der Kraftstoff, haben wir als Stadt wieder einen wichtigen Schritt hin zur dringend nötigen Klimaneutralität getan."