Manatihaus am 5. Dezember geschlossen
Aus tiergärtnerischen Gründen bleibt das Manatihaus am Donnerstag, 5. Dezember, geschlossen. Ab Freitag hat es wieder wie gewohnt geöffnet.
Am gestrigen Mittwoch, 14. Juli 2021, haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiergartens der Stadt Nürnberg sechs Alpensteinböcke (Capra ibex) aus dem Tiergarten im österreichischen Lessachtal ausgewildert. Derzeit gibt es dort keine Steinböcke mehr. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Alpensteinbock als das Symboltier der Alpen sogar in ganz Österreich ausgerottet. „Auswilderungen gehören ganz klar zu den absoluten Höhepunkten unserer Arbeit, machen aber nur einen sehr kleinen Teil der Arten- und Naturschutzarbeit von Zoos aus“, so Jörg Beckmann, Zoologischer Leiter und Vizedirektor des Tiergartens Nürnberg.
Bei der Auswilderung, an der noch drei weitere Steinböcke – vom Alpenzoo Innsbruck und privaten Haltern – dabei waren, wurden auch die drei Männchen und drei Weibchen aus Nürnberg mit einem Helikopter zum Auswilderungsort auf der Wasserfallalm oberhalb der Baumgrenze geflogen. Nachdem die neun Kisten geöffnet wurden, sind die ein- bis zweijährigen Tiere nach kurzer Orientierung arttypisch bergauf in das höher gelegene, Sicherheit bietende felsige Gelände gestiegen.
Doch die Steinböcke bleiben unter Beobachtung. Die Tiere erhielten gut erkennbare Ohrmarken mit Nummern, die sich auch aus großer Entfernung mit einem Beobachtungsfernrohr, einem Spektiv, ablesen lassen. So köNnen die Herkunft und der Verbleib der Steinböcke nachverfolgt werden, auch wenn sie abwandern sollten und zum Beispiel Anschluss an die bereits bestehenden Kolonien im Göriachtal und im Gasthofgebirge finden. Das Ziel des Auswilderungsprojekts ist es, die einzelnen Vorkommen miteinander zu verknüpfen.
Bei solchen Projekten bringt man nicht nur den Steinbock zurück in seinen angestammten Lebensraum, man fügt Seite 2 von 2 dadurch auch wieder ein Mosaiksteinchen ins Ökosystem ein, das der Mensch entfernt hatte. „Ausfallendes Winterfell nutzen andere Arten zum Nestbau, Insekten verwerten den Kot der Tiere, Kadaver und Knochen verendeter Steinböcke dienen zum Beispiel Kolkraben und Bartgeiern als Futter. Dadurch können Kreisläufe wieder geschlossen werden“, so Beckmann weiter. Es gilt als gesichert, dass der Tiergarten Nürnberg seit Mitte der 1960er Jahre reine Alpensteinböcke hält. Bereits seit 1995 beteiligt sich der Zoo mit nachgezüchteten Alpensteinböcken an Auswilderungsprojekten im Nationalpark Hohe Tauern und im Naturpark Zillertal. 2021 kam das Auswilderungsprojekt im Lessachtal in Österreich hinzu. Praktisch alle Steinbockvorkommen im Alpenraum außerhalb vom Gran Paradiso Nationalpark in Italien gehen auf erfolgreiche Auswilderungen zurück. Die Steinbockauswilderungen in den Alpen gehören somit zu den Erfolgsgeschichten der Erhaltungszucht durch Zoos und Wildparke. Lebten Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch rund 100 Steinböcke im heutigen Gran Paradiso, sind es heute im gesamten Alpenraum laut Weltnaturschutzunion IUCN wieder rund 53 000 Tiere.
Auch interessant: Alpensteinböcke waren schon von jeher auch Fleischlieferanten für die Menschen in den Alpen. So hat Steinbockfleisch und vor allem dessen energiereiches Fett vor rund 5 300 Jahren zur letzten Mahlzeit der 1991 in den Ötztaler Alpen (Südtirol) gefundenen Gletschermumie Ötzi gehört.