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Flocke übt den Eisschollensprung – Artgenossen sind auf Klimaschutz angewiesen

„Flocke springt uns jetzt schon an und schnappt nach uns“, berichtet Tierarzt Dr. Bernhard Neurohr von den jüngsten Entwicklungen des Nürnberger Eisbärmädchens. „Das ist kein erlerntes, sondern ein angeborenes Verhalten“, so Neurohr. „Genauso springen Eisbären auf eine Scholle, wenn dort eine Robbe liegt.“

Angst und Schrecken löst das mittlerweile 9,85 Kilogramm schwere Eisbärbaby mit seinen ersten Bissen zwar noch nicht bei seinen Pflegerinnen und Pflegern aus, aber: „Da steckt schon ‚wumm’ dahinter wenn sie zubeißt“, meint Neurohr. „Unser Mausi“, so wird Pfleger Horst Maußner von den Kollegen genannt, „hat an den Unterarmen schon ein paar blaue Flecken.“ Damit der Umgang und das Spielen mit Flocke weniger „Kollateralschäden“ anrichtet, lässt Neurohr heute Schweißerhandschuhe mit langen Lederstulpen für die vier Pflegekräfte besorgen.

Erzieherische Maßnahmen muss Flocke inzwischen auch über sich ergehen lassen. So wird sie jetzt langsam an eine Breifütterung herangeführt. „Zehn Minuten nach dem Fläschchen geben wir ihr die letzten Milliliter Milch in einem Metallnapf zum Ausschlabbern“, sagt der Veterinär. „Bis wir die Ernährung umstellen können, wird es aber noch eine Weile dauern. Sie ist an der Schale sehr aufgeregt, schreit laut und viel und muss sich erst daran gewöhnen.“

Eisbären schützen

Die Sorge, dass Flockes Artgenossen nicht mehr lange von Eisscholle zu Eisscholle springen werden können, treibt Tiergartendirektor Dr. Dag Encke um: „Unsere kleine Flocke ist versorgt, aber ihre Artgenossen im hohen Norden können ohne das Packeis in der Arktis nicht überleben. Es wird schmelzen, wenn wir nicht zu einer nachhaltigen und klimabewussten Lebens- und Wirtschaftsweise übergehen.“ Dabei könne jeder etwas für den Eisbären- und Klimaschutz tun, so Encke. „Beim Einkaufen etwa sollte man auf klimarelevante Gütesiegel achten.“ Inzwischen hätten die Konsumenten bei Produkten wie Gemüse, Fisch und Kaffee oder bei Kleidung, Holz und Elektrogeräten die Wahl zwischen konventionell hergestellten Produkten und solchen, die bestimmte Umwelt-, Klima- und Sozialstandards erfüllen.

„Nicht nur unser Einkaufsverhalten, sondern auch unser Lebensstil sollte von Nachhaltigkeit geprägt sein“, empfiehlt Encke. Beim Wohnen und Reisen und selbst beim Geldanlegen könne man auf ökologische Qualitätssiegel achten. „Wenn wir mit dieser Botschaft all die Menschen erreichen könnten, die sich bei der Stadt Nürnberg für die Fotos, Videos und Texte über unser Eisbärmädchen bedanken, hätte die Aufzucht von Flocke das nachhaltige

Echo, das sich der Tiergarten Nürnberg wünscht. Für uns ist Flocke eine internationale Symbolfigur für den Schutz des Klimas“, so Dr. Dag Encke.

Im Internet wurden Flockes Webauftritte www.eisbaerflocke.nuernberg.de (1,47 Millionen Besucher, 5,80 Millionen Seitenaufrufe), www.tiergarten.nuernberg.de (493 600 Besucher, 5,22 Millionen Seitenaufrufe) und polarbear.nuernberg.de (126 000 Besucher, 405 000 Seitenaufrufe) bislang insgesamt über 2 Millionen Mal aufgerufen.  Auch die Flocke-Videos wurden seit 11. Januar 2008 2,22 Millionen Mal heruntergeladen. Im Gästebuch (deutsch/englisch) stehen bislang über 920 Einträge.

Das Thema „Eisbären schützen“ ist im Internet unter www.nuernberg.de/internet/eisbaer/eisbaeren_schuetzen.html  aufrufbar. alf

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