Neuzugang bei den Fischkatzen im Tiergarten
Die Fischkatzen im Tiergarten Nürnberg sind wieder zu zweit: Vergangene Woche ist mit Kumi ein Weibchen aus dem Zoo Duisburg in den Tiergarten...
Nein, sie sind nicht ausgebüchst. Im Tiergarten der Stadt Nürnberg gibt es neben der Zieselkolonie im Mediterraneum eine zweite, frei lebende Kolonie der kleinen Nagetiere. Diese Ziesel leben im östlichen Teil des Tiergartens, im Umfeld von Bibergehege bis Rentieranlage, hinunter bis zum Dickhäuterhaus und zur Weide.
Durch diese beiden Kolonien kann der Tiergarten mehr Tiere halten und Nachzuchten für die Wiederansiedelung zur Verfügung stellen. Ursprünglich war der Europäische Ziesel (Spermophilus citellus) in weiten Teilen Europas verbreitet. Heute kommt er nur noch in kleinen Gebieten Mitteleuropas, im südlichen Osteuropa, in der Türkei und teilweise auf dem Balkan vor. In Deutschland ist der in der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion als gefährdet geführte Ziesel seit den 1980er Jahren ausgestorben.
In ihrem ehemaligen Verbreitungsgebiet wird versucht, die kleinen Nager wieder anzusiedeln. Im Sommer 2017 ließ der Tiergarten insgesamt 22 Ziesel, 13 Männchen und 9 Weibchen, auf dem tschechischen Golfplatz von Karlovy Vary zur Bestandsstützung einer kleinen isolierten Population auswildern.
Ziesel bevorzugen bewirtschaftete Flächen mit kurzem Gras, weil sie dort Fressfeinde frühzeitig erkennen können. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die Populationen der niedlichen Erdhörnchen verschwinden oder stark zurückgehen, wenn die Flächen – als Schutzmaßnahme – nicht mehr bewirtschaftet werden. Deshalb sind Ziesel häufig auch auf Flugplätzen zu finden, wo das Gras um die Start- und Landebahnen stets kurzgehalten wird. Die angestammten Lebensräume der Europäischen Ziesel sind Trocken- und Halbtrockenrasen sowie steppenartige Wiesen- und Weidelandschaften. Diese sind durch massive Landschaftsumgestaltungen in den letzten Jahren europaweit stark zurückgegangen und gingen als Lebensräume für die Ziesel verloren. Die verbliebenen Populationen sind zudem zwischenzeitlich stark fragmentiert, wodurch häufig kein genetischer Austausch mehr möglich ist.