Neuzugang bei den Fischkatzen im Tiergarten
Die Fischkatzen im Tiergarten Nürnberg sind wieder zu zweit: Vergangene Woche ist mit Kumi ein Weibchen aus dem Zoo Duisburg in den Tiergarten...
Im Tiergarten der Stadt Nürnberg leben die Biber im Aquapark. Bis noch vor wenigen Jahren galt der Bestand dieser heimischen Säugetier als gefährdet. Doch kaum eine andere, weiträumig ausgerottete Tierart Mitteleuropas hatte ein so erfolgreiches Comeback wie der Biber. Es ist eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte des Naturschutzes. Nach seiner Ausrottung in Bayern 1866 und seiner Wiedereinbürgerung 100 Jahre später wird der aktuelle Bestand in unserem Bundesland auf etwa 24.000 Tiere geschätzt. Im Vorfeld zu geplanten weiteren Wiederansiedelungen wurden in den 1990er Jahren im Tiergarten Nürnberg in Zusammenarbeit mit den Bibermanagern Methoden zur Geschlechtsbestimmung, zur Feststellung der Unterarten und zu tierschutzgerechten Narkosen entwickelt. Von 2001 bis 2003 wurden insgesamt 56 Biber, die von den Bibermanagern angeliefert wurden, im Tiergarten vorübergehend gepflegt, um sie anschließend in Rumänien, Spanien, Belgien und Ungarn wieder zum Aufbau selbsterhaltender Populationen auszuwildern. 2010 und 2011 konnten fünf im Tiergarten geborene Biber in England in die Natur entlassen werden.
Ein wahrer Baumeister ist wieder zurück. Durch Stauen, Fällen und Bauen schaffen Biber sowohl im Mikrobereich wie auch auf Landschaftsebene einen wirksamen Biotopverbund von ganzen Gewässersystemen und lassen verschwundene Arten zurückkehren. Überall, wo Biber Ufergehölze auflichten, dauerhaft Teiche aufstauen und Wildnis schaffen, erbringen sie Ökosystem-Dienstleitungen wie Wasserspeicherung, Sedimentfilter oder Grundwasserneubildung. Waren es noch vor 15 Jahren lediglich einzelne Studien, die auf diese unglaublichen Leistungen des Bibers hinwiesen, gibt es zwischenzeitlich unzählige Untersuchungen und Forschungsarbeiten, die diese Biberfähigkeiten eindrucksvoll belegen.
Die vier Autoren: Prof. Dr. Volker Zahner, Zoologe und Tierökologe an der Hochschule Weihenstephan/Triesdorf, Markus Schmidbauer, Fachjournalist und Tierfilmer, Gerhard Schwab, Bibermanager für Südbayern des Bund Naturschutz und Christof Angst, Leiter der Biberfachstelle im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Umwelt, verfassten ein bilderreiches Werk über die Erfolgsgeschichte des Bibers.
Erschienen ist der Band unter dem Titel „Der Biber - Baumeister mit Biss“ 2020 im SüdOst-Verlag (Battenberg Gietl Verlag) in Regenstauf und ist für 29,90 Euro im Buchhandel erhältlich (ISBN: 978-3-95587-755-2). Das Buch basiert auf jahrelanger Forschung, umfangreicher Recherchearbeit und täglicher Arbeit vor Ort. 478 Literaturzitate belegen die aufgeführten Inhalte. Dieses Buch will den Blick schärfen für das Zusammenspiel von Biberaktivität und Artenvielfalt und eine Lanze brechen für das Miteinander von Mensch und Biber. Es wirbt für einen bewussteren Umgang mit unseren Gewässern und natürlichen Ressourcen ganz allgemein.