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Rentiere: Wild- oder Haustiere?

In der Vorweihnachtszeit geradezu unausweichlich ist das Bild des
Weihnachtsmanns mit seinem Rentierschlitten. Auch im Tiergarten der
Stadt Nürnberg wird eine kleine Rentiergruppe mit zwei Männchen und
vier Weibchen gehalten, wobei eines der Männchen erst in diesem Jahr
geboren ist. Einen Schlitten wird es aber nicht ziehen.

Rentiere (Rangifer tarandus) gehören zur Familie der Hirsche. Nur bei den
Rentieren tragen auch die weiblichen Tiere ein mächtiges Geweih. Daher
vermuten immer wieder Besucher, dass es nur männliche Rentiere im
Tiergarten gäbe. Rentiere sind die einzige Hirschart, die domestiziert
wurde. Sie leben in polaren und subpolaren Tundra- und Taigagebieten
Asiens, Europas und Nordamerikas. Für die indigenen Völker des
Nordens stellen halbzahme Rentiere einen wichtigen Teil der
Lebensgrundlage dar. So nutzen die sibirischen Nenzen neben dem
Fleisch und der Milch auch das Fell und die Haut. Das gilt auch noch für
einen kleinen Teil der nordskandinavischen Samen, die mit großen
Rentierherden durch die Berge und Wälder ziehen. Noch immer werden
Fleisch und Fell genutzt, sowie die Tiere auch als Last- und Zugtiere
eingesetzt.

Derzeit wird der Bestand weltweit auf etwa vier Millionen wilde und drei
Millionen domestizierte Rentiere geschätzt. Die Art gilt damit nicht als
gefährdet. Der überwiegende Teil der wilden Rentiere lebt in Nordamerika
und wird als Karibu bezeichnet. Die einst größte Rentierherde der Erde,
die kanadische George River-Population, die 800.000 bis 900.000 Tiere
zählte, soll binnen weniger Jahre auf lediglich 27.600 Rentiere
geschrumpft sein. In Skandinavien gibt es nur noch in Süd-Norwegen auf
der Hochebene Hardangervidda eine kleine Wildrentier-Population. Es
wird von etwa 10.000 Tieren ausgegangen.

Bei den großen Rentierherden in Lappland und Sibirien handelt es sich
ausschließlich um mehr oder weniger „halbwilde“ Rentiere. Mehr als drei
Viertel der als domestiziert geltenden Rentiere sind in Sibirien beheimatet.
Die Tiere leben oft die meiste Zeit des Jahres in riesigen Gebieten auf
sich allein gestellt. Die Abgrenzung vom Wild- zum Haustier ist fließend.
Rentiere leben in einer Klimaregion, in der viele Monate lang Schnee und Eis liegen. Daher legen die Tiere, die aufgrund der Spannhäute zwischen
den Klauen wie auf Schneeschuhen gehen, manchmal Wanderungen bis
zu 1.000 Kilometer zurück, um Nahrung wie Flechten, Gräser und
Sträucher zu finden. Bei ihren Wanderungen überqueren die guten
Schwimmer auch große Flüsse.