Tiergarten NürnbergHome

16° in Nürnberg
Vormittags ist es bei 18 Grad regnerisch, am Nachmittag gibt es bei 22 Grad... Wettervorhersage
Wie werden im Tiergarten Nürnberg die Becken in der Delphinlagune desinfiziert?
In der Delphinlagune im Tiergarten Nürnberg wird das Wasser überwiegend durch Ozon desinfiziert. Als zusätzliche Sicherheit wurde parallel zur Ozonierung eine optionale Chlorierung installiert. Chlor wird in diesem System als Ergänzung zum Ozon zugegeben, wenn das für die Desinfektion maßgebliche Redox-Potential von ca. 700mV nicht allein durch das Ozon stabil gehalten werden kann. Die dafür notwendigen Chlormengen liegen meist unter der Nachweisgrenze und immer unter der in Schwimmbädern üblichen Konzentration. Für die Tiere hat die zeitweise Chlordosierung keinerlei Bedeutung, geschweige denn negative Auswirkungen. Für die Ankunft der beiden neuen Delphine Dolly und Donna im Mai 2014 wurde die Chlordosierung prophylaktisch ins System zugeschaltet, um ein absolut stabiles Milieu für die neuen Tiere zu garantieren. Generell gilt:
Die Chlorierung in der Nürnberger Delphinanlage wird nur zeitweise eingesetzt, bleibt sehr gering und erreicht maximal ein Drittel der Menge, die in einem Schwimmbad – auch für Säuglinge – verwendet werden muss. Durch das Chlor steht der Technik stets ein Mittel für den möglichen Ausfall der Ozonanlage zur Verfügung. Auch das ist eine Sicherheitsmaßnahme.
Warum bekommen manche Delphine zusätzliche Flüssigkeit mit Hilfe eines Wasserschlauches?

Wie ältere Menschen benötigen auch ältere Delphine mehr Flüssigkeit, um ihre langsamer arbeitenden Nieren zu spülen. Wenn ein Großer Tümmler gelernt hat, einen Schlauch in seiner Speiseröhre zu akzeptieren, kann darüber der erhöhte Flüssigkeitsbedarf gedeckt werden. Im Vergleich zu einem unzerkaut geschluckten Futterfisch ist der verwendete Wasserschlauch sehr dünn und bereitet den Tieren keine Probleme. Anders als bei Menschen atmet ein Delphin durch sein Blasloch, während das Futter direkt in seinen Magen gelangt. Einen Würgereflex wie bei Menschen gibt es anatomisch bedingt also nicht.

Enthalten die Futterfische der Nürnberger Großen Tümmler ausreichend Wasser?

Die Futterfische sind mindestens drei Monate bei -20 °C  eingelagert, um die bei allen Fischen üblichen Parasiten (z.B. Spulwürmer) abzutöten. Beim Auftauen verliert der Fisch Flüssigkeit und die darin enthaltenden Stoffe. Daher wird Trinkwasser und eine auf das Einzeltier abgestimmte Vitaminbeigabe in den Fisch gespritzt, was den Verlust aus der Auftauphase ausgleicht. Neben den großen Mengen an Fisch (zwischen 4,5 und 12 kg täglich) erhalten die Delphine Eiswürfel und Gelatine, die sie sehr gerne mögen.

Wie trinken Delphine?

Delphine leben überwiegend in Salzwasser und können dies - wie wir Menschen - nicht trinken. Deswegen nehmen sie ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung auf. Fische haben einen für Delphine ausreichenden Wassergehalt von 65-80%. In Delphinarien können Futterfische nicht fangfrisch verfüttert werden. Süßwasserfische sind aufgrund ihres harten, schwer verdaulichen Skelettes ungeeignet, so dass Delphine Meeresfische benötigen, die entsprechend viel Wasser enthalten müssen.

Schadet Chlor im Wasser den Delphinen?
Chlor wird als Desinfektionsmittel gegen Keime und Krankheitserreger beigefügt. Delphine haben ? im Gegensatz zu Menschen - mit Chlor keinerlei Probleme. Ihre Augen sind durch eine ständig fließende, zähe und gallertartige Tränenflüssigkeit geschützt. Dadurch können sie z.B. auch problemlos mit offenen Augen im Salzwasser schwimmen.
Die Delphine bekommen toten Fisch ? ist das nicht völlig unnatürlich?
Das Füttern von lebenden Tieren ist gemäß Tierschutzgesetz in Deutschland verboten. Alle Raubtiere in Menschenobhut ? einschließlich Hunde und Katzen ? werden daher mit Fleisch und nicht mit lebenden Tieren gefüttert. Sie sind in der Lage, sich auf tote Tiere als Nahrungsquelle umzustellen. Beobachtungen an freilebenden Delphinschulen zeigen, dass in Hafenbecken lebende oder Fangflotten begleitende Delphine sich vom sog. ?Beifang? ernähren oder tote Fische von treibenden Fangleinen ?abpflücken?.
Werden Delphine nicht krank, wenn sie tote Fische fressen?
Nein. Delphine werden nicht von totem Fisch krank, sondern ausschließlich von umweltbelasteten Fisch. Die Fütterung mit totem Fisch bietet deutliche Vorteile: Der tote Fisch kann fangfrisch vor Ort eingefroren werden. Man kann sich also Fanggründe zunutze machen, die weniger von Umweltverschmutzung betroffen sind als z.B. viele küstennahe Gebiete.
  • Durch das fangfrische Einfrieren vor Ort können Fanggründen genutzt werden, die weniger von der Umweltverschmutzung betroffen sind als z. B. viele küstennahe Gebiete.
  • Durch Schockfrostung bei -20°C über etwa drei Monate werden nahezu alle Parasiten und Keime, die natürlicherweise in jedem Fisch vorkommen (Spulwürmer etc.), abgetötet.
  • Die Fische werden labortechnisch untersucht, um Verunreinigungen auszuschließen.
  • Mit der Einlagerung in großen Kühlhäusern wird saisonalen Schwankungen vorgebeugt und die  benötigte Fischqualität gesichert.
Wie gesund ist das Schwimmen in der Lagune für die Großen Tümmler?
Diese küstenbewohnende Delphinart lebt ortstreu überwiegend in flachen Küstengewässern von 2 bis 6 m Tiefe. Sie lebt in kleinen Gruppen von 2 bis 15 Tiere. Daher bietet die Lagune mit ihrem Mehrbeckensystem und den verschieden Tauchtiefen ausreichende Bewegungsmöglichkeiten für die Delphine. In der Freilandlagune erleben die Großen Tümmler unvorhersehbare Naturereignisse (Wind, Gewitter, Regen, Sonne) direkt mit. Das erfordert eine ständige psychische Anpassung und beinhaltet ein natürliches ?Behavioural enrichment? (verhaltensgerechte Tierbeschäftigung).
Was ist das Besondere am Großen Tümmler, der im Nürnberger Delphinarium zu sehen ist?
Die Delphinart Großer Tümmler ist in allen Weltmeeren zu Hause, vom gemäßigt kalten bis zu den tropischen Gewässern. Große Tümmler sind im offenen Meer anzutreffen, leben aber hauptsächlich in flachen Küstengebieten. Der Große Tümmler passt sich problemlos verschiedenen Lebensräumen an und ist daher für die Haltung in Delphinarien gut geeignet. Der Große Tümmler ist - im Gegensatz zu anderen Delphinarten - nicht vom Aussterben bedroht. In Nürnberg ist der Große Tümmler Botschafter für alle Delphinarten in der Natur und macht auf die Gefahren für die Delphine in den von Menschen verschmutzten, überfischten Meere aufmerksam.
Stimmt es, dass der Tiergarten Nürnberg mit der Delphinhaltung nur kommerzielle Zwecke verfolgt?
Kommerziell bedeutet umgangssprachlich Gewinnmaximierung. Das trifft jedoch für das Delphinarium in keiner Weise zu. Der Tiergarten Nürnberg ist eine gemeinnützige Institution der Stadt Nürnberg und darf als Non-Profit-Gesellschaft nicht gewinnorientiert arbeiten. Viele Menschen engagieren sich sogar ehrenamtlich z. B. in der Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha, um die Botschaft der Zoos weiter zu geben und dadurch für den Schutz und Erhalt der Lebensräume zu werben.
Es ist doch klar, dass die Großen Tümmler nicht artgerecht gehalten werden, oder?
Nur weil Tiere in menschlicher Obhut anders leben als in der Natur heißt das nicht, dass dieses schlechter sei oder sie darunter leiden würden. Menschen neigen manchmal dazu, Tiere zu vermenschlichen und ihnen menschliche Bedürfnisse zu unterstellen. Der Begriff ?artgerecht? wird definiert über die arttypischen Aktionen, die ein Tier in seinem Lebensraum und dann im Vergleich in Menschenobhut ausführen kann. Je mehr übereinstimmt, desto ?artgerechter? ist die Haltung. Die meisten Verhaltensweisen des Großen Tümmlers können (bis auf das Jagdverhalten) in Nürnberg beobachtet werden. Ein ?artgerechtes Leben? der Delphine in Freiheit, wie es immer wieder von Kritikern gefordert wird, ist u. a. geprägt von Lebensraumzerstörung, Ansammlungen von Plastikmüll, chemischer und akustischer Wasserverschmutzung, Treibnetzfischerei, Beifangquoten und vielem anderem mehr.
Sind die Großen Tümmler im Delphinarium gestresst?
Die Nürnberger Großen Tümmler werden im Rahmen einer Doktorarbeit untersucht. In einem Zeitraum von über drei Jahren wird das eventuelle Auftreten von Stresshormonen in unterschiedlichsten Situationen und Rahmenbedingungen analysiert. Laut erster Ergebnisse zeigt sich, dass die Tiere auf einem absolut entspannten Niveau leben.
Warum wird das Salzwasser der Lagune mit Ozon angereichert?
Ozon besitzt eine keimtötende Wirkung gegenüber Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern. Dadurch wird das Wasser außerhalb der Becken in den Filteranlagen desinfiziert. Das Beckenwasser selber  bleibt jedoch belebt und ist - ähnlich wie Meerwasser -alles andere als ?steril?. Zudem verhindert Ozon eine Gelbfärbung des Wassers durch organische Trübstoffe.