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Gab es medizinische Hinweise zur Jungtiersterblichkeit bei den Delphinen?

Für die Delphine wurde bereits 2008 eine wissenschaftliche Studie beim Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Auftrag gegeben, bei der die Rahmenbedingungen und der jeweilige Gesundheitszustand bei Geburt und Tod der Jungtiere untersucht und verglichen wurden. Mit dem Ergebnis: „Es lässt sich kein eindeutiges Muster hinter den Todesfällen erkennen. Vor allem Krankheitserreger scheinen keine übergeordnete Rolle zu spielen.“

Rein baulich wurden mit der Delphinlagune die modernsten Erkenntnisse zur derzeitigen Delphinhaltung umgesetzt, eine neue Hebebühne im Delphinarium verbessert die medizinische Kontrolle. Die verschiedenen Wasserbecken bieten optimale Voraussetzungen für das Erleben der sogenannten „Fission-Fusion“-Gesellschaft  und fördern so die sozialen Kontakte innerhalb der Delphingruppe. 

Wie ist die Jungtiersterblichkeit bei freilebenden Großen Tümmlern?
Freilebende Delphine leben nicht in einer ?heilen Welt?. Tot- und Frühgeburten sind bei ihnen keine Seltenheit. In Sarasota Bay (Florida) bzw. Shark Bay (Australien) sterben 19% bzw. 29% der Kälber vor Ablauf des ersten Lebensjahres und 46% bzw. 44% vor Erreichen des dritten Lebensjahres. Da nicht jedes tote Delphinkalb gefunden wird, ist die tatsächliche Sterberate vermutlich noch weit höher.
Woran starben die erwachsenen Großen Tümmler im Tiergarten Nürnberg?
In den vergangenen 40 Jahren der Delphinhaltung starben 13 erwachsene Große Tümmler. Fünf der Tiere erreichten ein überdurchschnittliches Lebensalter, sechs Tiere wurden bereits krank mit Vorschädigungen bzw. fehlendem Impfschutz aufgenommen, zwei Tiere starben durch akute Erkrankung bzw. Unfall.
Kann man Große Tümmler nachhaltig züchten?
Ja. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sowohl Haltung als auch Nachzucht von Großen Tümmlern in Menschenobhut möglich ist. Und das, obwohl im Vergleich zu anderen Zootieren Delphine erst seit wenigen Jahrzehnten in Zoos gehalten werden. Die erste Delphingeburt erfolgte 1947 in einem Delphinarium. In Deutschland sind inzwischen drei Viertel der in Zoos gehaltenen Großen Tümmler Nachzuchten.
Delphinhaltung in Amerika / USA:
Die Delphinhaltung in Amerika begann bereits 1938 und hat sich seitdem kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt. 1989 wurde der letzte Delphin in US Gewässern für ein Delphinarium gefangen. Über 70 % der in den USA gehaltenen Tümmler sind eigene Nachzuchten, inzwischen sogar bereits in dritter Generation. Damit ist es ähnlich wie bei anderen Zootieren gelungen, sich selbst erhaltende Populationen aufzubauen.
Delphinhaltung in Europa:
Die Delphinhaltung in Europa begann 1965, also ca. 30 Jahre später als in Amerika. Durch stetige Verbesserung der Haltungsbedingungen erfüllt sie inzwischen die höchsten Standards der modernen Zootierhaltung. In den letzten zwei Jahrzehnten stieg die Anzahl der Großen Tümmler in Europa und damit auch der Anteil der zoogeborenen Tiere (vgl. Statistik). Die Statistik zeigt die Entwicklung der europäischen Delphinzucht in den letzten 20 Jahren.  (Torten Wildfang und Zoogeburten))   2010 waren bei einer europäischen Gesamtpopulation von 246 Tieren 63% zoogeborene Tiere. Über ein Drittel der Wildfänge aus den Anfangsjahren sind heute 30 bis 50 Jahre alt. Obwohl seit 2003 - also seit 10 Jahren - kein Großer Tümmler mehr nach Europa importiert wurde, ist in diesem Zeitraum durch eine erfolgreiche Zucht die Delphinpopulation um 15 Tiere gestiegen.
Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Großen Tümmlern in Menschenobhut?
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Großen Tümmler im Tiergarten Nürnberg liegt inzwischen mit 25,9 Jahren über der Lebenserwartung für Große Tümmler im natürlichen Lebensraum. In Delphinarien der USA liegt sie aufgrund der Erfahrungen aus einer früher begonnenen Delphinhaltung bei 34 Jahren. Für den Zeitraum 1973-1983 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung 13,7 Jahre, für 1984-1994 19,6 Jahre und für 1995-2003 34 Jahre.
Ist die Haltung von Großen Tümmlern schwieriger als bei anderen Tierarten?
Nein. Nur der Druck durch das öffentliche, meist stark emotional gesteuerte Interesse ist ungleich höher und alle Vorkommnisse werden entsprechend medienmarkant dargestellt. Aus zoologischer Sicht ist die Tierart Großer Tümmler ein sehr anpassungsfähiger Meeressäuger, dessen objektiv tiergerechte Haltung sogar einfacher ist als die Haltung vieler anderer Zootierarten.
Warum hält der Tiergarten Nürnberg als wissenschaftlich geführte Einrichtung an der Haltung von Großen Tümmlern fest?
In erster Linie sind die Tiere Botschafter für ihre Artgenossen ? wie viele andere Zootiere auch ? und machen so auf die Gefahren in ihrem Lebensraum aufmerksam. Außerdem sind noch immer viele Fragen zu Verhalten, zu Sinnesleistungen und Fähigkeiten wie Sonar oder Intelligenz unbeantwortet und können nur über trainierte Tiere in Menschenobhut beantwortet werden. Der Tiergarten Nürnberg bietet für wissenschaftlich anerkannte Studien ideale Rahmenbedingungen (wissenschaftliche Erfahrung, Räumlichkeiten, erfahrene Trainer und Tiere, Material).
Wie wird der Tiergarten Nürnberg seinem Bildungsauftrag gerecht?
Durch die täglich stattfindende, öffentliche Arbeit mit den Großen Tümmlern lernen Besucher Verhaltensweisen und Fähigkeiten der Meeressäuger unmittelbar kennen. Während des Trainings geben die Tierpfleger viele wertvolle Informationen zum Lebensraum der Tiere und seiner Gefährdung durch die Menschen an die Besucher weiter. Die Nürnberger Delphine sind Botschafter für alle Delphinarten in der Natur und machen auf die Gefahren für Delphine in den von Menschen verschmutzten, überfischten Meere aufmerksam.
Wie viele Jungdelphine konnten im Tiergarten Nürnberg erfolgreich aufgezogen werden?
Fünf Kälber der Großen Tümmler wurden in Nürnberg erfolgreich aufgezogen: 1986 Nemo, 1990 Nando, 1993 Noah, 1993 Neike und 1998 Naomi.
Wie hoch war die Kälbersterblichkeit im Tiergarten Nürnberg?
Es gab vier Totgeburten (zwei davon von Erstgebärenden), ein Abort, sechs Kälber von Erstgebärenden und vier weitere Kälber waren nicht lebensfähig. Besonders bei erstgebärenden  Delphinweibchen ist die Aufzucht von Kälbern sehr schwierig und nicht jedes weibliche Tier kann Jungtiere erfolgreich austragen. Das ist auch bei im Freiland lebenden Tieren nicht ungewöhnlich.