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Welche Töne „hören“ Delphine?

Die Wahrnehmung wird entscheidend durch die Tonhöhe, die Frequenz, bestimmt. Das heißt, gleich laute Töne unterschiedlicher Frequenzen werden unterschiedlich laut wahrgenommen. (Hz ist das physikalische Einheitszeichen für Frequenz.)

Beispiel: Für uns Menschen wird ein Ton von 1000 Hz als wesentlich lauter empfunden, als ein gleich lauter Ton von z. B. 50 Hz. Laute, die von den Delphinen gehört werden können, liegen in einem sehr breiten Frequenzbereich: zwischen 75 Hz und 150 kHz (beim Menschen zwischen 16 Hz und 20 kHz). Forschungen haben gezeigt, dass Delphine Laute mit zwischen 15 kHz und 110 kHz besonders gut hören. Die Töne aus der Trainer-Pfeife beispielsweise sind sehr hochfrequente Laute, die gut von den Tieren im Wasser wahrgenommen werden können. So ist eine Verständigung zwischen Delphin und Trainer trotz der verschiedenen Lebensbereiche möglich.

Was meint das Säugetiergutachten mit „Umgebungslautstärke“?

Gemeint ist hierbei das Lebensumfeld der jeweiligen Tierart, bei Delphinen als aquatisch lebenden Säugetieren folgerichtig das Wasser und damit die Unterwassergeräusche. Definiert wurde hier ein 

Geräuschpegel von 40 dB r 1 micropascal über der Hörschwelle bei definierter Frequenz der gehaltenen Tiere. Dieser Wert ist wichtig für die Auswahl des notwendigen technischen Equipments, beispielsweise Umwälzpumpen zur Wasseraufbereitung.

Leiden Delphine unter einer Lärmkulisse, die über der Wasseroberfläche durch Besucher und laute Musik entsteht?

Nein. Die im Wasser lebenden Delfine reagieren auf Außengeräusche unempfindlich. Delphine haben keine Ohrmuscheln. Auf Schallwellen, die über die Luft übertragen werden, reagieren sie nicht. Geräusche, die über die Luft ins Wasser übertragen werden unterscheiden sich gravierend von Geräuschen, die im Wasser direkt erzeugt werden. Dagegen können sie bei unterirdischen Baugeräuschen durchaus empfindlich reagieren.

Eine wissenschaftliche Untersuchung über den Gehalt der Stresshormone Cortisol und Adrenalin im Blut der Nürnberger Delfine zeigt, dass  Delfine durch Publikumsgeräusche und Musik nicht gestresst werden. Inzwischen ist die Forschung wieder einen Schritt weiter: Stresshormone können über Speichelproben bestimmt werden. Dazu wird derzeit eine  wissenschaftliche Studie bei den Nürnberger Delfinen durchgeführt.

Muss ein Delphin bei den Vorstellungen mitmachen?
Nein. Das Training basiert auf einer rein positiven Mensch-Tier-Beziehung. Die Delphintrainer bieten Aufgaben an, die die Tiere entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten erfüllen können. Ein Delphin kann sich jederzeit und ohne Konsequenzen der Zusammenarbeit entziehen.
Machen die Delphine in Nürnberg bei den Vorstellungen also nur mit, weil sie Hunger haben?
Nein. Die Delphintrainer trainieren fünf Mal am Tag mit ihren Tieren. Die tägliche Futterration wird grob auf diese fünf Einheiten aufgeteilt. Zwischendurch gibt es kleine ?Zwischenmahlzeiten?. Die Futtergaben sind demnach unabhängig von der Zahl der Präsentationen. Sie werden aber durchaus hauptsächlich beim Training verteilt, da die Tiere auch in der Natur sehr viel Zeit brauchen, um ihre Nahrung zu finden und zu fangen. Bei vielen Haustierarten ? Pferde, Hunde - wird inzwischen dazu übergegangen, Futter über Beschäftigungseinheiten zu vergeben. Bei Meeressäugern bietet sich hier ein Training an.
Leiden Delphine während den Vorstellungen unter Musik, Kommentaren und Publikumsgeräuschen?
Nein. Geräusche, die in der Luft erzeugt werden, werden im Wasser akustisch ganz anders wahrgenommen. Zudem ist das Hörempfinden von Meerestieren nicht mit dem menschlichen Hören vergleichbar. Untersuchungen haben gezeigt, dass von Menschen außerhalb des Wassers erzeugte Geräusche nur geringen bis gar keinen Einfluss oder Auswirkung auf das Verhalten von Delphinen haben.
Warum werden die Großen Tümmler in Nürnberg überhaupt trainiert?
In der heutigen Zeit wird in immer mehr Zoos dazu übergegangen, unterschiedlichste Tierarten zu trainieren. Meist handelt es sich dabei um medizinisches Training oder Training, um die Tiere stressfrei in andere Gehege oder Becken zu lenken. Auch in Nürnberg können wir das bei Nashörnern, Tapiren, Giraffen und Co. erleben. Dieses Training erfolgt allerdings oft hinter den Kulissen, also in Ställen, oder am frühen Morgen. Bei Delphinen können die Besucher zusehen: es ist aber nichts anderes als bei den anderen Tieren. Das Training fördert auch sowohl das psychische Wohlbefinden als auch die körperliche Fitness der Tiere (Behavioural enrichment?).
Was bedeutet ?(medizinisches) Medical Training??
Alle Tiere im Tiergarten stehen unter regelmäßiger tierärztlicher Kontrolle. Das Erlernen bestimmter Verhaltensweisen erleichtert die tierärztliche Arbeit. Es ist eigentlich nichts anderes, als ein Haustier für den Besuch beim Tierarzt vorzubereitet; ein Hund z. B. sollte sich ins Maul oder Ohr schauen lassen. Im Zoo lernt dann z. B. der Große Tümmler für eine Blutentnahme seine Fluke (Schwanzflosse) beim Trainer am Beckenrand ruhig abzulegen. Das Medical Training ist in der Zootierhaltung weit verbreitet und wird in Nürnberg u. a. auch bei Tapiren, Giraffen, Pinselohrschweinen, Panzernashörnern, Trampeltieren und Takinen angewandt.
Wie werden die Großen Tümmler in Nürnberg von ihrem Delphintrainer belohnt?
Die Positivdressur definiert sich durch Gabe von Dingen, die ein Tier gerne mag. Deshalb werden unsere Tiere durchaus sehr unterschiedlich belohnt. Natürlich mit Fisch, aber auch Gelatine, Eiswürfel, Spiel, Streicheln, dem gemeinsamen Freuen über eine gelungene Übung oder dem Ausführen einer Lieblingsübung.
Wie lernen die Großen Tümmler beispielsweise auf Kommando einen Sprung auszuführen?
Alle Tiere haben individuelle Charaktere und Eigenschaften, die sich beim Training zeigen und berücksichtigt werden müssen. Es gibt sportlich aktive, geschickte, konzentrierte und weniger konzentrierte Tiere, ?alte Hasen? und neue, aufgeregte Individuen. Die Aufgabe des Trainers ist es, einen gemeinsamen Weg zum Erfolg mit diesem einen bestimmten Tier zu finden ? erst dann kann mit dem Training begonnen werden. Eine Übung zu erlernen, dauert oft viele Wochen und erfordert vom Trainer und Tier sehr viel Vertrauen, Geduld und Einfühlungsvermögen. Alle Übungen, die die Trainer den Tieren beibringen, können sie von Natur aus. Sie lernen nun, diese Übung auf ein Handzeichen des Trainers hin auszuführen. Bei einem einfachen Sprung gäbe es die Möglichkeit?
  1. am Beckenrand zu warten, bis der Delphin zufällig springt. In diesem Moment gibt man das Signal und belohnt das Tier.
  2. Der Trainer läuft am Beckenrand entlang, der Delphin folgt ihm. Springt er dabei gibt der Trainer das Signal und belohnt den Delphin.
  3. Der Trainer formt die Übung aus vielen kleinen Schritten.
Wichtig ist, dass Tier und Trainer immer positiv aus einer Situation herausgehen und Spaß miteinander haben ? auch, wenn aus dem Sprung dann doch ?nur? eine Rolle wird.
Warum sollte ein Delphin freiwillig bei den Vorstellungen mitmachen?
Der ausgeprägt Spieltrieb und die Neugier der Delphine, ihr enges Vertrauensverhältnis zu den Delphintrainern sowie deren Lob und Streicheleinheiten sind ausreichende Motivatoren für die freiwillige Zusammenarbeit mit Menschen. Auch der verfütterte Fisch spielt eine große Rolle. Ähnlich wie bei der Ausbildung von Hunden wird auch hier mit Belohnungen als Verstärkern gearbeitet. Die Tiere arbeiten gerne mit. Wenn sie nicht mitarbeiten, wird das akzeptiert, ohne dass sie deswegen hungern müssten.