Neuzugang bei den Fischkatzen im Tiergarten
Die Fischkatzen im Tiergarten Nürnberg sind wieder zu zweit: Vergangene Woche ist mit Kumi ein Weibchen aus dem Zoo Duisburg in den Tiergarten...
Im Tiergarten der Stadt Nürnberg lebt seit dem 23. März 2018 eine neue Gruppe von Weißgesichtssakis (Pithecia pithecia). Die kleine Familie einer Primatenart aus der Gruppe der Neuweltaffen verbrachte zur Eingewöhnung einige Zeit hinter den Kulissen. Seit Mitte April haben die Tiere ihre Domizil im Manatihaus.
Bei den Weißgesichtssakis sind die Männchen deutlich an der weißen Gesichtsmaske zu erkennen. Die Weibchen haben ein dunkel gefärbtes Gesicht mit zwei schmalen, hellen Streifen. Das neu im Tiergarten angesiedelte Weibchen wurde am 16. Mai 2013 im britischen Whipsnade geboren und erhielt dort den Namen Marilia. Sie zog im April 2016 in den Zoo von Chester zu ihrem Partner Kwinti, der am 21. Oktober 2008 im Park La Vallée des Singes (Affental) im westfranzösischen Romagne zur Welt kam und schon seit November 2012 in Chester lebte. Dieses Paar sollte auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) im vergangenen Sommer gegen die beiden Junggesellen im Tiergarten ausgetauscht werden. Die zwei Nürnberger wurden pünktlich nach Drayton Manor (UK) abgegeben, aber das Paar konnte nicht nach Nürnberg, da am 7. August 2017 überraschend früh der Sohn Hugo auf die Welt kam. Um die junge Familie keinem Stress auszusetzen, wurde der Transporttermin um gut ein halbes Jahr verschoben.
Da im EEP bereits über 300 dieser Affen in mehr als 80 Zoos leben und die Plätze beschränkt sind, müssen überzählige Tiere euthanasiert oder getötet und verfüttert oder aber die Zucht eingeschränkt werden. Bei Primaten wird üblicherweise letzteres bevorzugt, weshalb der Tiergarten sieben Jahre lang Junggesellen halten sollte und erst jetzt mit der Zucht beginnen durfte.
Weißgesichtssakis haben ein zurückhaltendes Wesen und jagen kaum Insekten oder andere Tiere. Sie lassen sich leicht mit anderen Tierarten vergesellschaften und in begehbaren Anlagen halten. Den Sakis, der einzigen Affenart im Manatihaus, schmecken zwar hin und wieder einige Schmetterlinge, ansonsten lassen sie aber die Mitbewohner in Ruhe. Neben den Blättern und Früchten des Sternapfelbaums oder der Rosita de Cacao, einem Seidenbaumwollgewächs, verspeisen sie auch Blätter der Bougainvillea.
Sakis sind tagaktiv und bilden kleine Gruppen. Die als eher scheu geltenden Neuweltaffen leben in Wäldern, wobei sie sowohl in tiefer gelegenen Regenwäldern als auch in Gebirgswäldern vorkommen können. Dort halten sie sich bevorzugt in den mittleren und unteren Baumregionen auf und kommunizieren untereinander mit zwitschernden Rufen und Pfiffen. Obwohl sie äußerst agil klettern können, sind sie dank ihrer kräftigen Hinterbeine häufig bei weiten Sprüngen zu beobachten. Deshalb werden sie von den Ureinwohnern auch als fliegende Affen bezeichnet.
Regional beheimatet sind Weißgesichtssakis im nordöstlichen Südamerika. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Guyana, Surinam und Französisch-Guayana, das östlich des Guri-Stausees gelegene Gebiet in Venezuela, den brasilianischen Bundesstaat Amapá und den nördlich des Amazonas gelegenen Teil von Pará. Es sind zwei Unterarten dieser Sakis beschrieben, aber deren Verbreitungsgebiet überschneidet sich in vielen Bereichen, so dass diese Abgrenzung erst validiert werden muss.