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Häufig gestellte Fragen

  • Delphine in Menschenobhut
  • Delphinhaltung in Nürnberg
  • Geschichte des Nürnberger Delphinarium
  • Delphintraining
  • Aufzucht von Delphinen
  • Tiergarten Nürnberg ist wissenschaftliche Einrichtung
  • Artenschutz in Südamerika
  • Taiji
  • Wie sieht das Aufgabenfeld eines Zoo-Tierarztes eigentlich aus?
Delphine lachen immer. Sind sie wirklich so freundlich?

Es sieht nur so aus, als ob Delphine lachen würden. Unser Blick ?vermenschlicht? die Kopfform. Die hohe Stirn, die glatte Haut, die weit auseinanderstehenden Augen und das scheinbare Lächeln ähneln dem menschlichen ?Kindchenschema?, so dass Zuneigung für dieses Wesen empfunden wird. Verstärkt wird das scheinbar freundliche Erscheinungsbild durch eine entsprechende Darstellung in  Filmen oder auf Bildern. Tatsache ist: Delphine sind Raubtiere. Sie jagen aktiv und zeigen alle für ein Gruppenleben typischen Eigenschaften. Dazu gehören neben freundlichen Aktionen auch aggressive Verhaltensweisen, selbst ihren eigenen Artgenossen gegenüber.

Große Tümmler können bis auf den tiefen Meeresboden tauchen - stimmt das?

Ja. Große Tümmler besitzen die Fähigkeit, sehr tief tauchen zu können. Wie tief sie tauchen können, haben erst Versuche mit trainierten Großen Tümmlern gezeigt. Im sogenannten ?Forced diving? erreichte ein Großer Tümmler eine Tiefe von 300 m. An der Küste von Florida, Sarasota, woher die meisten Ursprungstiere der Delphinarien stammen, bevorzugen die Tiere eine Tauchtiefe von weniger als sechs Metern. Nach Möglichkeit vermeiden sie große Tauchtiefen. Auch im Tiergarten Nürnberg schwimmen die Tiere, obwohl sie zwischen einem halben und sieben Metern Wassertiefe wählen können, am wenigsten im tiefen Bereich. Viel lieber halten sie sich an der Oberfläche und im flachen Wasser auf.

Müssen Große Tümmler täglich lange Strecken schwimmen, um sich wohl zu fühlen?

Nein. Tiere bewegen sich entsprechend dem Nahrungsangebot ihres Lebensraumes. Ist ausreichend Nahrung vorhanden, gibt es für sie keinen Grund, weite Entfernungen zurückzulegen. Viele Delphingruppen leben in einem selbstgewählten, häufig begrenzten Ökosystem. Dies kann ein fünf Meter flaches Küstenrevier bei Florida sein, eine Bucht im warmen Meerwasser vor Australien oder ein kleines Gebiet nahe der schottischen Küste. Unabhängig von der täglich zurück gelegten Strecke verbleiben die Tiere in ihrem Revier, dessen Größe vom Nahrungsangebot abhängt. Prinzipiell schwimmen auch Tiere in Delphinarien viel, da die Tiere ständig in Bewegung sind.

Verkümmert das Echolot bei Großen Tümmlern in Menschenobhut?

Nein. Diese Behauptung ist wissenschaftlich schon lange widerlegt. Ähnlich wie bei Fledermäusen gehört das Sonar zur biologischen Ausstattung von Delphinen: sie ?sehen mit den Ohren? und können jederzeit und überall ihr Sonarsystem einsetzen. Selbst Moby, der bereits über 40 Jahre im Tiergarten Nürnberg lebt, und als einer der ältesten Großen Tümmler der Welt gilt, erforscht mit Hilfe seines Sonars Veränderungen in der Beckenlandschaft. Durch die eingebauten Unterwasserlautsprecher im Blauen Salon der Lagune sind die Echolaute für Besucher gut zu hören.

Warum verwenden Große Tümmler in Menschenobhut ihr Sonarsystem so wenig?

Der Einsatz des Sonarsystems wird aktiv vom Tier eingeleitet und ist mit einem Energieaufwand verbunden.  Daher  wird es in erster Linie zur Orientierung in unbekannter Umgebung, nachts oder in trübem Wasser eingesetzt.  Auch bei frei lebenden Delphinen kann es vorkommen, dass sie über einen längeren Zeitraum ihr Sonar nicht einsetzen. In bekannter Umgebung wie einem Delphinarium oder in klarem Wasser orientieren sich die Tiere visuell. Erhalten die Nürnberger Delphine aber z. B. neues Spielzeug, verwenden sie sofort wieder ihr Sonar, um das Spielzeug gründlich zu erforschen.

Wer Delphine sehen will, soll sie dort besuchen, wo sie in der Wildbahn leben. Stimmt doch ? oder?

Aus menschlicher Sicht: ja. Eine solche Reise ist aufregend, spannend, abenteuerlich und ...teuer. Die Orte, wo das möglich ist, sind rar und jede Form des Tourismus verursacht Änderungen im bisher unberührten Ökosystem. Wildlebende Delphine werden dadurch einer großen Belastung ausgesetzt. Täglich bringen Boote Unruhe und Motorlärm, stören die Tiere und belasten die Umwelt.

Ausgelöst durch eine hohe Erwartungshaltung fahren Boote zu dicht an Jungtiere und säugende Mütter heran, schneiden Tieren den Fluchtweg oder Jagdweg ab oder füttern verdorbenen Fisch vom Boot aus.

Wie funktioniert das Sonar überhaupt?

Erst durch Untersuchungen in Delphinarien konnte das Sonarsystem gründlich erforscht werden. Die Echoortungslaute, die Große Tümmler unterhalb der Blaslöcher ? in den sogenannten ?air sacks? ? erzeugen, sind für Menschen kaum hörbar und werden Klicklaute genannt. Diese ausgesandten Klicklaute werden von den im Wasser befindlichen Objekten als ?Echo? zurückgestrahlt und mit dem Unterkiefer, aufgefangen. Dieses ?akustische? Bild liefert den Tümmlern genaue Informationen über ihre Umgebung. Daher können sich die Tiere auch in trübem Wasser und Dunkelheit bewegen oder versteckte Beute aufspüren.

Wie wichtig sind große Familienverbände?

Das soziale Leben der küstenbewohnenden Großen Tümmler ist angepasst an die Lebensbedingungen der jeweiligen Küstenregionen. In Familienverbänden ? oder besser: Delphinschulen - leben in der Regel zwischen zwei bis zehn Tiere. Die Größe der Schule wird vom jeweils vorherrschenden Nahrungsangebot bestimmt. Einige Individuen sind nachweisbar als Einzelgänger unterwegs. Große Tümmler leben nicht in starren Familienverbänden. Mütter mit Jungtieren bilden die stabilste Komponente einer Kleingruppen, während Männchen oft in Junggesellengruppen umherstreifen. Erwachsene ? hauptsächlich männliche Tiere - wechseln häufig die Gruppen und sorgen so für einen genetischen Austausch. Beim Großen Tümmler kommt es nicht auf die Größe der Gruppe an, sondern auf den Sozialverband und die Beziehungen der Tiere untereinander.

Wird das Sonar nicht verzerrt, wenn es in begrenzten Räumen angewandt wird?

Nein. Delphine wissen sehr genau, wie und wann sie ihr Sonarsystem einsetzen können. Sie passen es in Häufigkeit und Frequenz ihrer Umgebung an und variieren dabei in verschiedenen Lautstärken und Intensitäten. Das Sonarsystem arbeitet in begrenzten Räumen einwandfrei. Auch Fledermäuse setzen ihr Sonar ein, um sich in engen Höhlensystemen zurechtzufinden.

Die Delphine bekommen toten Fisch ? ist das nicht völlig unnatürlich?

Das Füttern von lebenden Tieren ist gemäß Tierschutzgesetz in Deutschland verboten. Alle Raubtiere in Menschenobhut ? einschließlich Hunde und Katzen ? werden daher mit Fleisch und nicht mit lebenden Tieren gefüttert. Sie sind in der Lage, sich auf tote Tiere als Nahrungsquelle umzustellen. Beobachtungen an freilebenden Delphinschulen zeigen, dass in Hafenbecken lebende oder Fangflotten begleitende Delphine sich vom sog. ?Beifang? ernähren oder tote Fische von treibenden Fangleinen ?abpflücken?.

Enthalten die Futterfische der Nürnberger Großen Tümmler ausreichend Wasser?

Die Futterfische sind mindestens drei Monate bei -20 °C  eingelagert, um die bei allen Fischen üblichen Parasiten (z.B. Spulwürmer) abzutöten. Beim Auftauen verliert der Fisch Flüssigkeit und die darin enthaltenden Stoffe. Daher wird Trinkwasser und eine auf das Einzeltier abgestimmte Vitaminbeigabe in den Fisch gespritzt, was den Verlust aus der Auftauphase ausgleicht. Neben den großen Mengen an Fisch (zwischen 4,5 und 12 kg täglich) erhalten die Delphine Eiswürfel und Gelatine, die sie sehr gerne mögen.

Es ist doch klar, dass die Großen Tümmler nicht artgerecht gehalten werden, oder?

Nur weil Tiere in menschlicher Obhut anders leben als in der Natur heißt das nicht, dass dieses schlechter sei oder sie darunter leiden würden. Menschen neigen manchmal dazu, Tiere zu vermenschlichen und ihnen menschliche Bedürfnisse zu unterstellen. Der Begriff ?artgerecht? wird definiert über die arttypischen Aktionen, die ein Tier in seinem Lebensraum und dann im Vergleich in Menschenobhut ausführen kann. Je mehr übereinstimmt, desto ?artgerechter? ist die Haltung. Die meisten Verhaltensweisen des Großen Tümmlers können (bis auf das Jagdverhalten) in Nürnberg beobachtet werden.

Ein ?artgerechtes Leben? der Delphine in Freiheit, wie es immer wieder von Kritikern gefordert wird, ist u. a. geprägt von Lebensraumzerstörung, Ansammlungen von Plastikmüll, chemischer und akustischer Wasserverschmutzung, Treibnetzfischerei, Beifangquoten und vielem anderem mehr.

Schadet Chlor im Wasser den Delphinen?

Chlor wird als Desinfektionsmittel gegen Keime und Krankheitserreger beigefügt. Delphine haben ? im Gegensatz zu Menschen - mit Chlor keinerlei Probleme. Ihre Augen sind durch eine ständig fließende, zähe und gallertartige Tränenflüssigkeit geschützt. Dadurch können sie z.B. auch problemlos mit offenen Augen im Salzwasser schwimmen.

Sind die Großen Tümmler im Delphinarium gestresst?

Die Nürnberger Großen Tümmler werden im Rahmen einer Doktorarbeit untersucht. In einem Zeitraum von über drei Jahren wird das eventuelle Auftreten von Stresshormonen in unterschiedlichsten Situationen und Rahmenbedingungen analysiert. Laut erster Ergebnisse zeigt sich, dass die Tiere auf einem absolut entspannten Niveau leben.

Stimmt es, dass der Tiergarten Nürnberg mit der Delphinhaltung nur kommerzielle Zwecke verfolgt?

Kommerziell bedeutet umgangssprachlich Gewinnmaximierung. Das trifft jedoch für das Delphinarium in keiner Weise zu. Der Tiergarten Nürnberg ist eine gemeinnützige Institution der Stadt Nürnberg und darf als Non-Profit-Gesellschaft nicht gewinnorientiert arbeiten.

Viele Menschen engagieren sich sogar ehrenamtlich z. B. in der Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha, um die Botschaft der Zoos weiter zu geben und dadurch für den Schutz und Erhalt der Lebensräume zu werben.

Warum bekommen manche Delphine zusätzliche Flüssigkeit mit Hilfe eines Wasserschlauches?

Wie ältere Menschen benötigen auch ältere Delphine mehr Flüssigkeit, um ihre langsamer arbeitenden Nieren zu spülen. Wenn ein Großer Tümmler gelernt hat, einen Schlauch in seiner Speiseröhre zu akzeptieren, kann darüber der erhöhte Flüssigkeitsbedarf gedeckt werden. Im Vergleich zu einem unzerkaut geschluckten Futterfisch ist der verwendete Wasserschlauch sehr dünn und bereitet den Tieren keine Probleme. Anders als bei Menschen atmet ein Delphin durch sein Blasloch, während das Futter direkt in seinen Magen gelangt. Einen Würgereflex wie bei Menschen gibt es anatomisch bedingt also nicht.

Warum wird das Salzwasser der Lagune mit Ozon angereichert?

Ozon besitzt eine keimtötende Wirkung gegenüber Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern. Dadurch wird das Wasser außerhalb der Becken in den Filteranlagen desinfiziert. Das Beckenwasser selber  bleibt jedoch belebt und ist - ähnlich wie Meerwasser -alles andere als ?steril?. Zudem verhindert Ozon eine Gelbfärbung des Wassers durch organische Trübstoffe.

Was ist das Besondere am Großen Tümmler, der im Nürnberger Delphinarium zu sehen ist?

Die Delphinart Großer Tümmler ist in allen Weltmeeren zu Hause, vom gemäßigt kalten bis zu den tropischen Gewässern. Große Tümmler sind im offenen Meer anzutreffen, leben aber hauptsächlich in flachen Küstengebieten. Der Große Tümmler passt sich problemlos verschiedenen Lebensräumen an und ist daher für die Haltung in Delphinarien gut geeignet. Der Große Tümmler ist - im Gegensatz zu anderen Delphinarten - nicht vom Aussterben bedroht. In Nürnberg ist der Große Tümmler Botschafter für alle Delphinarten in der Natur und macht auf die Gefahren für die Delphine in den von Menschen verschmutzten, überfischten Meere aufmerksam.

Werden Delphine nicht krank, wenn sie tote Fische fressen?

Nein. Delphine werden nicht von totem Fisch krank, sondern ausschließlich von umweltbelasteten Fisch. Die Fütterung mit totem Fisch bietet deutliche Vorteile:

Der tote Fisch kann fangfrisch vor Ort eingefroren werden. Man kann sich also Fanggründe zunutze machen, die weniger von Umweltverschmutzung betroffen sind als z.B. viele küstennahe Gebiete.

  • Durch das fangfrische Einfrieren vor Ort können Fanggründen genutzt werden, die weniger von der Umweltverschmutzung betroffen sind als z. B. viele küstennahe Gebiete.
  • Durch Schockfrostung bei -20°C über etwa drei Monate werden nahezu alle Parasiten und Keime, die natürlicherweise in jedem Fisch vorkommen (Spulwürmer etc.), abgetötet.
  • Die Fische werden labortechnisch untersucht, um Verunreinigungen auszuschließen.
  • Mit der Einlagerung in großen Kühlhäusern wird saisonalen Schwankungen vorgebeugt und die  benötigte Fischqualität gesichert.
Wie gesund ist das Schwimmen in der Lagune für die Großen Tümmler?

Diese küstenbewohnende Delphinart lebt ortstreu überwiegend in flachen Küstengewässern von 2 bis 6 m Tiefe. Sie lebt in kleinen Gruppen von 2 bis 15 Tiere. Daher bietet die Lagune mit ihrem Mehrbeckensystem und den verschieden Tauchtiefen ausreichende Bewegungsmöglichkeiten für die Delphine. In der Freilandlagune erleben die Großen Tümmler unvorhersehbare Naturereignisse (Wind, Gewitter, Regen, Sonne) direkt mit. Das erfordert eine ständige psychische Anpassung und beinhaltet ein natürliches ?Behavioural enrichment? (verhaltensgerechte Tierbeschäftigung).

Wie trinken Delphine?

Delphine leben überwiegend in Salzwasser und können dies - wie wir Menschen - nicht trinken. Deswegen nehmen sie ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung auf. Fische haben einen für Delphine ausreichenden Wassergehalt von 65-80%. In Delphinarien können Futterfische nicht fangfrisch verfüttert werden. Süßwasserfische sind aufgrund ihres harten, schwer verdaulichen Skelettes ungeeignet, so dass Delphine Meeresfische benötigen, die entsprechend viel Wasser enthalten müssen.

Wie werden im Tiergarten Nürnberg die Becken in der Delphinlagune desinfiziert?

In der Delphinlagune im Tiergarten Nürnberg wird das Wasser überwiegend durch Ozon desinfiziert. Als zusätzliche Sicherheit wurde parallel zur Ozonierung eine optionale Chlorierung installiert. Chlor wird in diesem System als Ergänzung zum Ozon zugegeben, wenn das für die Desinfektion maßgebliche Redox-Potential von ca. 700mV nicht allein durch das Ozon stabil gehalten werden kann. Die dafür notwendigen Chlormengen liegen meist unter der Nachweisgrenze und immer unter der in Schwimmbädern üblichen Konzentration. Für die Tiere hat die zeitweise Chlordosierung keinerlei Bedeutung, geschweige denn negative Auswirkungen.

Für die Ankunft der beiden neuen Delphine Dolly und Donna im Mai 2014 wurde die Chlordosierung prophylaktisch ins System zugeschaltet, um ein absolut stabiles Milieu für die neuen Tiere zu garantieren.

Generell gilt:
Die Chlorierung in der Nürnberger Delphinanlage wird nur zeitweise eingesetzt, bleibt sehr gering und erreicht maximal ein Drittel der Menge, die in einem Schwimmbad – auch für Säuglinge – verwendet werden muss. Durch das Chlor steht der Technik stets ein Mittel für den möglichen Ausfall der Ozonanlage zur Verfügung. Auch das ist eine Sicherheitsmaßnahme.

Seit wann werden in Nürnberg Delphine gehalten?

1971 begann die Delphinhaltung in Nürnberg. Das Wissen über diese Tierart war damals allgemein noch sehr gering. Erst In den vergangen 40 Jahren entstand durch viele Forschungsarbeiten und aus der täglichen Beobachtung und dem direkten Umgang mit den Tieren ein umfassenderes Verständnis. In Nürnberg erfolgte die erste Aufzucht 1986. Zum Vergleich: Die Zuchterfahrung mit Elefanten basiert auf mehr als 200 Jahren Zootierhaltung, bei Menschenaffen wie den Orang Utans auf fast 100 Jahren.

Warum gibt es in Deutschland so wenige Delphinarien?

Die Haltung von Delphinen ist sehr kostenintensiv und erfordert absolutes Expertenwissen. Für eine verantwortungsbewusste und artgerechte Haltung gibt es Vorschriften entsprechend dem neuesten wissenschaftlichen Forschungsstandard. Die damit verbundenen Kosten in Millionenhöhe kann nicht jeder Zoo stemmen.

Warum wurde die Lagune erforderlich?

Zootierhaltung entwickelt sich durch praktische Erfahrungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse ständig weiter. Dieser Prozess hört nie auf und führt zu regelmäßigen Neuentwicklungen in den Haltungsmethoden für alle gehaltenen Tiere.

Für die Erweiterung und Anpassung der Delphinhaltung in Nürnberg waren u. a. folgende Erkenntnisse ausschlaggebend.

  • Der Wasserbereich, in dem die Tiere leben, bedarf einer Strukturierung vergleichbar der Anlagengestaltung bei landlebenden Tieren.
  • Durch die Unterteilung in einzeln abtrennbare Wasserbereiche kann bei Bedarf ein flexibles Management der sozialen Tiergruppe(n) stattfinden.
  • Zur Stärkung des Immunsystems der Tiere soll das Wasser eine kontrollierbare Verkeimung aufweisen.
  • Mütter mit Kälbern sollen in optischem und akustischem Kontakt zu den anderen Tieren bleiben.
  • Klimatische, optische und akustische Reize unter freiem Himmel entsprechen der natürlichen Lebenswelt der Delphine.
Was gab den Anstoß zum Bau des ersten Delphinariums?

Den entscheidenden Anstoß dafür gab der Nürnberger Ehrenbürger Max Hintermayr mit seiner zweckgebundenen Spende in Höhe von 1,25 Millionen Mark. Dieses ansehnliche Startkapital ermöglichte es der Stadt Nürnberg, die übrige Bausumme von etwa drei Millionen Mark beizusteuern. Die Eröffnung des Delphinariums traf 1971 auf eine breite Zustimmung in der Bevölkerung.

Wer hat dem Bau der neuen Delphinlagune zugestimmt?

Im Jahr 2007 sprachen sich bei einer repräsentativen GfK-Umfrage 82 Prozent der Nürnberger Bevölkerung für den Bau einer Delphinlagune und damit für eine Weiterführung der Delphinhaltung aus. Der zuständige Kulturausschuss des Nürnberger Stadtrats hatte in seiner Sitzung am 21. Oktober 2005 dem Planungskonzept für das damals noch ?Lagune 2000? genannte zugestimmt.

Leiden Delphine unter einer Lärmkulisse, die über der Wasseroberfläche durch Besucher und laute Musik entsteht?

Nein. Die im Wasser lebenden Delfine reagieren auf Außengeräusche unempfindlich. Delphine haben keine Ohrmuscheln. Auf Schallwellen, die über die Luft übertragen werden, reagieren sie nicht. Geräusche, die über die Luft ins Wasser übertragen werden unterscheiden sich gravierend von Geräuschen, die im Wasser direkt erzeugt werden. Dagegen können sie bei unterirdischen Baugeräuschen durchaus empfindlich reagieren.

Eine wissenschaftliche Untersuchung über den Gehalt der Stresshormone Cortisol und Adrenalin im Blut der Nürnberger Delfine zeigt, dass  Delfine durch Publikumsgeräusche und Musik nicht gestresst werden. Inzwischen ist die Forschung wieder einen Schritt weiter: Stresshormone können über Speichelproben bestimmt werden. Dazu wird derzeit eine  wissenschaftliche Studie bei den Nürnberger Delfinen durchgeführt.

Leiden Delphine während den Vorstellungen unter Musik, Kommentaren und Publikumsgeräuschen?

Nein. Geräusche, die in der Luft erzeugt werden, werden im Wasser akustisch ganz anders wahrgenommen. Zudem ist das Hörempfinden von Meerestieren nicht mit dem menschlichen Hören vergleichbar. Untersuchungen haben gezeigt, dass von Menschen außerhalb des Wassers erzeugte Geräusche nur geringen bis gar keinen Einfluss oder Auswirkung auf das Verhalten von Delphinen haben.

Machen die Delphine in Nürnberg bei den Vorstellungen also nur mit, weil sie Hunger haben?

Nein. Die Delphintrainer trainieren fünf Mal am Tag mit ihren Tieren. Die tägliche Futterration wird grob auf diese fünf Einheiten aufgeteilt. Zwischendurch gibt es kleine ?Zwischenmahlzeiten?. Die Futtergaben sind demnach unabhängig von der Zahl der Präsentationen. Sie werden aber durchaus hauptsächlich beim Training verteilt, da die Tiere auch in der Natur sehr viel Zeit brauchen, um ihre Nahrung zu finden und zu fangen.

Bei vielen Haustierarten ? Pferde, Hunde - wird inzwischen dazu übergegangen, Futter über Beschäftigungseinheiten zu vergeben. Bei Meeressäugern bietet sich hier ein Training an.

Muss ein Delphin bei den Vorstellungen mitmachen?

Nein. Das Training basiert auf einer rein positiven Mensch-Tier-Beziehung. Die Delphintrainer bieten Aufgaben an, die die Tiere entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten erfüllen können. Ein Delphin kann sich jederzeit und ohne Konsequenzen der Zusammenarbeit entziehen.

Warum sollte ein Delphin freiwillig bei den Vorstellungen mitmachen?

Der ausgeprägt Spieltrieb und die Neugier der Delphine, ihr enges Vertrauensverhältnis zu den Delphintrainern sowie deren Lob und Streicheleinheiten sind ausreichende Motivatoren für die freiwillige Zusammenarbeit mit Menschen. Auch der verfütterte Fisch spielt eine große Rolle. Ähnlich wie bei der Ausbildung von Hunden wird auch hier mit Belohnungen als Verstärkern gearbeitet. Die Tiere arbeiten gerne mit. Wenn sie nicht mitarbeiten, wird das akzeptiert, ohne dass sie deswegen hungern müssten.

Warum werden die Großen Tümmler in Nürnberg überhaupt trainiert?

In der heutigen Zeit wird in immer mehr Zoos dazu übergegangen, unterschiedlichste Tierarten zu trainieren. Meist handelt es sich dabei um medizinisches Training oder Training, um die Tiere stressfrei in andere Gehege oder Becken zu lenken. Auch in Nürnberg können wir das bei Nashörnern, Tapiren, Giraffen und Co. erleben. Dieses Training erfolgt allerdings oft hinter den Kulissen, also in Ställen, oder am frühen Morgen. Bei Delphinen können die Besucher zusehen: es ist aber nichts anderes als bei den anderen Tieren. Das Training fördert auch sowohl das psychische Wohlbefinden als auch die körperliche Fitness der Tiere (Behavioural enrichment?).

Was bedeutet ?(medizinisches) Medical Training??

Alle Tiere im Tiergarten stehen unter regelmäßiger tierärztlicher Kontrolle. Das Erlernen bestimmter Verhaltensweisen erleichtert die tierärztliche Arbeit. Es ist eigentlich nichts anderes, als ein Haustier für den Besuch beim Tierarzt vorzubereitet; ein Hund z. B. sollte sich ins Maul oder Ohr schauen lassen. Im Zoo lernt dann z. B. der Große Tümmler für eine Blutentnahme seine Fluke (Schwanzflosse) beim Trainer am Beckenrand ruhig abzulegen. Das Medical Training ist in der Zootierhaltung weit verbreitet und wird in Nürnberg u. a. auch bei Tapiren, Giraffen, Pinselohrschweinen, Panzernashörnern, Trampeltieren und Takinen angewandt.

Was meint das Säugetiergutachten mit „Umgebungslautstärke“?

Gemeint ist hierbei das Lebensumfeld der jeweiligen Tierart, bei Delphinen als aquatisch lebenden Säugetieren folgerichtig das Wasser und damit die Unterwassergeräusche. Definiert wurde hier ein 

Geräuschpegel von 40 dB r 1 micropascal über der Hörschwelle bei definierter Frequenz der gehaltenen Tiere. Dieser Wert ist wichtig für die Auswahl des notwendigen technischen Equipments, beispielsweise Umwälzpumpen zur Wasseraufbereitung.

Welche Töne „hören“ Delphine?

Die Wahrnehmung wird entscheidend durch die Tonhöhe, die Frequenz, bestimmt. Das heißt, gleich laute Töne unterschiedlicher Frequenzen werden unterschiedlich laut wahrgenommen. (Hz ist das physikalische Einheitszeichen für Frequenz.)

Beispiel: Für uns Menschen wird ein Ton von 1000 Hz als wesentlich lauter empfunden, als ein gleich lauter Ton von z. B. 50 Hz. Laute, die von den Delphinen gehört werden können, liegen in einem sehr breiten Frequenzbereich: zwischen 75 Hz und 150 kHz (beim Menschen zwischen 16 Hz und 20 kHz). Forschungen haben gezeigt, dass Delphine Laute mit zwischen 15 kHz und 110 kHz besonders gut hören. Die Töne aus der Trainer-Pfeife beispielsweise sind sehr hochfrequente Laute, die gut von den Tieren im Wasser wahrgenommen werden können. So ist eine Verständigung zwischen Delphin und Trainer trotz der verschiedenen Lebensbereiche möglich.

Wie lernen die Großen Tümmler beispielsweise auf Kommando einen Sprung auszuführen?

Alle Tiere haben individuelle Charaktere und Eigenschaften, die sich beim Training zeigen und berücksichtigt werden müssen. Es gibt sportlich aktive, geschickte, konzentrierte und weniger konzentrierte Tiere, ?alte Hasen? und neue, aufgeregte Individuen. Die Aufgabe des Trainers ist es, einen gemeinsamen Weg zum Erfolg mit diesem einen bestimmten Tier zu finden ? erst dann kann mit dem Training begonnen werden.

Eine Übung zu erlernen, dauert oft viele Wochen und erfordert vom Trainer und Tier sehr viel Vertrauen, Geduld und Einfühlungsvermögen. Alle Übungen, die die Trainer den Tieren beibringen, können sie von Natur aus. Sie lernen nun, diese Übung auf ein Handzeichen des Trainers hin auszuführen.

Bei einem einfachen Sprung gäbe es die Möglichkeit?

  1. am Beckenrand zu warten, bis der Delphin zufällig springt. In diesem Moment gibt man das Signal und belohnt das Tier.
  2. Der Trainer läuft am Beckenrand entlang, der Delphin folgt ihm. Springt er dabei gibt der Trainer das Signal und belohnt den Delphin.
  3. Der Trainer formt die Übung aus vielen kleinen Schritten.

Wichtig ist, dass Tier und Trainer immer positiv aus einer Situation herausgehen und Spaß miteinander haben ? auch, wenn aus dem Sprung dann doch ?nur? eine Rolle wird.

Wie werden die Großen Tümmler in Nürnberg von ihrem Delphintrainer belohnt?

Die Positivdressur definiert sich durch Gabe von Dingen, die ein Tier gerne mag. Deshalb werden unsere Tiere durchaus sehr unterschiedlich belohnt. Natürlich mit Fisch, aber auch Gelatine, Eiswürfel, Spiel, Streicheln, dem gemeinsamen Freuen über eine gelungene Übung oder dem Ausführen einer Lieblingsübung.

Delphinhaltung in Amerika / USA:

Die Delphinhaltung in Amerika begann bereits 1938 und hat sich seitdem kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt. 1989 wurde der letzte Delphin in US Gewässern für ein Delphinarium gefangen. Über 70 % der in den USA gehaltenen Tümmler sind eigene Nachzuchten, inzwischen sogar bereits in dritter Generation. Damit ist es ähnlich wie bei anderen Zootieren gelungen, sich selbst erhaltende Populationen aufzubauen.

Delphinhaltung in Europa:

Die Delphinhaltung in Europa begann 1965, also ca. 30 Jahre später als in Amerika. Durch stetige Verbesserung der Haltungsbedingungen erfüllt sie inzwischen die höchsten Standards der modernen Zootierhaltung. In den letzten zwei Jahrzehnten stieg die Anzahl der Großen Tümmler in Europa und damit auch der Anteil der zoogeborenen Tiere (vgl. Statistik).

Die Statistik zeigt die Entwicklung der europäischen Delphinzucht in den letzten 20 Jahren. 

(Torten Wildfang und Zoogeburten))

 

2010 waren bei einer europäischen Gesamtpopulation von 246 Tieren 63% zoogeborene Tiere. Über ein Drittel der Wildfänge aus den Anfangsjahren sind heute 30 bis 50 Jahre alt. Obwohl seit 2003 - also seit 10 Jahren - kein Großer Tümmler mehr nach Europa importiert wurde, ist in diesem Zeitraum durch eine erfolgreiche Zucht die Delphinpopulation um 15 Tiere gestiegen.

Gab es medizinische Hinweise zur Jungtiersterblichkeit bei den Delphinen?

Für die Delphine wurde bereits 2008 eine wissenschaftliche Studie beim Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Auftrag gegeben, bei der die Rahmenbedingungen und der jeweilige Gesundheitszustand bei Geburt und Tod der Jungtiere untersucht und verglichen wurden. Mit dem Ergebnis: „Es lässt sich kein eindeutiges Muster hinter den Todesfällen erkennen. Vor allem Krankheitserreger scheinen keine übergeordnete Rolle zu spielen.“

Rein baulich wurden mit der Delphinlagune die modernsten Erkenntnisse zur derzeitigen Delphinhaltung umgesetzt, eine neue Hebebühne im Delphinarium verbessert die medizinische Kontrolle. Die verschiedenen Wasserbecken bieten optimale Voraussetzungen für das Erleben der sogenannten „Fission-Fusion“-Gesellschaft  und fördern so die sozialen Kontakte innerhalb der Delphingruppe. 

Ist die Haltung von Großen Tümmlern schwieriger als bei anderen Tierarten?

Nein. Nur der Druck durch das öffentliche, meist stark emotional gesteuerte Interesse ist ungleich höher und alle Vorkommnisse werden entsprechend medienmarkant dargestellt. Aus zoologischer Sicht ist die Tierart Großer Tümmler ein sehr anpassungsfähiger Meeressäuger, dessen objektiv tiergerechte Haltung sogar einfacher ist als die Haltung vieler anderer Zootierarten.

Kann man Große Tümmler nachhaltig züchten?

Ja. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sowohl Haltung als auch Nachzucht von Großen Tümmlern in Menschenobhut möglich ist. Und das, obwohl im Vergleich zu anderen Zootieren Delphine erst seit wenigen Jahrzehnten in Zoos gehalten werden. Die erste Delphingeburt erfolgte 1947 in einem Delphinarium. In Deutschland sind inzwischen drei Viertel der in Zoos gehaltenen Großen Tümmler Nachzuchten.

Warum hält der Tiergarten Nürnberg als wissenschaftlich geführte Einrichtung an der Haltung von Großen Tümmlern fest?

In erster Linie sind die Tiere Botschafter für ihre Artgenossen ? wie viele andere Zootiere auch ? und machen so auf die Gefahren in ihrem Lebensraum aufmerksam. Außerdem sind noch immer viele Fragen zu Verhalten, zu Sinnesleistungen und Fähigkeiten wie Sonar oder Intelligenz unbeantwortet und können nur über trainierte Tiere in Menschenobhut beantwortet werden. Der Tiergarten Nürnberg bietet für wissenschaftlich anerkannte Studien ideale Rahmenbedingungen (wissenschaftliche Erfahrung, Räumlichkeiten, erfahrene Trainer und Tiere, Material).

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Großen Tümmlern in Menschenobhut?

Die durchschnittliche Lebenserwartung der Großen Tümmler im Tiergarten Nürnberg liegt inzwischen mit 25,9 Jahren über der Lebenserwartung für Große Tümmler im natürlichen Lebensraum. In Delphinarien der USA liegt sie aufgrund der Erfahrungen aus einer früher begonnenen Delphinhaltung bei 34 Jahren. Für den Zeitraum 1973-1983 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung 13,7 Jahre, für 1984-1994 19,6 Jahre und für 1995-2003 34 Jahre.

Wie hoch war die Kälbersterblichkeit im Tiergarten Nürnberg?

Es gab vier Totgeburten (zwei davon von Erstgebärenden), ein Abort, sechs Kälber von Erstgebärenden und vier weitere Kälber waren nicht lebensfähig. Besonders bei erstgebärenden  Delphinweibchen ist die Aufzucht von Kälbern sehr schwierig und nicht jedes weibliche Tier kann Jungtiere erfolgreich austragen. Das ist auch bei im Freiland lebenden Tieren nicht ungewöhnlich.

Wie ist die Jungtiersterblichkeit bei freilebenden Großen Tümmlern?

Freilebende Delphine leben nicht in einer ?heilen Welt?. Tot- und Frühgeburten sind bei ihnen keine Seltenheit. In Sarasota Bay (Florida) bzw. Shark Bay (Australien) sterben 19% bzw. 29% der Kälber vor Ablauf des ersten Lebensjahres und 46% bzw. 44% vor Erreichen des dritten Lebensjahres. Da nicht jedes tote Delphinkalb gefunden wird, ist die tatsächliche Sterberate vermutlich noch weit höher.

Wie viele Jungdelphine konnten im Tiergarten Nürnberg erfolgreich aufgezogen werden?

Fünf Kälber der Großen Tümmler wurden in Nürnberg erfolgreich aufgezogen: 1986 Nemo, 1990 Nando, 1993 Noah, 1993 Neike und 1998 Naomi.

Wie wird der Tiergarten Nürnberg seinem Bildungsauftrag gerecht?

Durch die täglich stattfindende, öffentliche Arbeit mit den Großen Tümmlern lernen Besucher Verhaltensweisen und Fähigkeiten der Meeressäuger unmittelbar kennen. Während des Trainings geben die Tierpfleger viele wertvolle Informationen zum Lebensraum der Tiere und seiner Gefährdung durch die Menschen an die Besucher weiter. Die Nürnberger Delphine sind Botschafter für alle Delphinarten in der Natur und machen auf die Gefahren für Delphine in den von Menschen verschmutzten, überfischten Meere aufmerksam.

Woran starben die erwachsenen Großen Tümmler im Tiergarten Nürnberg?

In den vergangenen 40 Jahren der Delphinhaltung starben 13 erwachsene Große Tümmler. Fünf der Tiere erreichten ein überdurchschnittliches Lebensalter, sechs Tiere wurden bereits krank mit Vorschädigungen bzw. fehlendem Impfschutz aufgenommen, zwei Tiere starben durch akute Erkrankung bzw. Unfall.

Sind Forschungen im Freiland nicht sinnvoller?

Forschung im Freiland ist sehr aufwendig, zeitintensiv, teuer und abhängig von den am jeweiligen Ort vorherrschenden Bedingungen (Wetter, Naturphänomene, spez. Zusammensetzung der Tiergruppe und Gesamtpopulation, länderspezifisches Umfeld). Speziell wasserlebende Säugetiere können oft nicht kontinuierlich beobachtet werden. Auch können nur bestimmte Fragen im Freiland beantwortet werden, z. B. Habitatforschung. 50 % aller veröffentlichten Erkenntnisse über Große Tümmler wurden bisher in Delphinarien gewonnen. Idealerweise werden in Artenschutzprojekten Zoo- und Freilandforschung miteinander kombiniert, um eine größtmöglichen Nutzen für die Tiere zu erreichen.

Warum übernehmen Zoos in der Forschung eine wichtige Rolle?

Zoos bieten konstantere Rahmenbedingungen und strukturiertere Abläufe, als es in der freien Natur möglich wäre. Forschung wird von wissenschaftlichen Mitarbeitern, oft in Zusammenarbeit mit externen Instituten durchgeführt, die sich auf bestimmte Teilbereiche (z. B. Sinnesleistungen, Intelligenz) spezialisiert haben. Ein anderer Forschungszweig ist die praxisorientierte, meist  tiermedizinische Forschung. In Zoos werden wichtige Erkenntnisse über Physiologie, Parasitologie, Immunologie usw. der Tiere gewonnen.

Welchen Sinn macht Forschung und wie kommt sie frei lebenden Großen Tümmlern zu Gute?

Viele Artenschutzmaßnahmen können nur dadurch sinnvoll und nachhaltig durchgeführt werden, weil wichtige Erkenntnisse in Zoos beobachtet und wissenschaftlich ausgearbeitet wurden. So werden die Erfahrungen aus der Veterinärmedizin genutzt, um gestrandeten und verletzten Delphinen zu helfen. Und Forschungsergebnisse über das Hörvermögen der Tiere können durchaus Einfluss nehmen, z. B. bei der Planung von Off-Shore-Windparks. Erkenntnisse über Geburt- und Aufzuchtverhalten können zu Richtlinien werden im zunehmenden Whale-Watching Tourismus.

Wissenschaft und Forschung für Meeressäugetiere ? Welche Rolle spielt dabei der Tiergarten Nürnberg?

Viele Fragen zu Verhalten, Sinnesleistungen und Fähigkeiten wie Sonar oder Intelligenz können nur über trainierte Tiere in Menschenobhut gewonnen werden. Der Tiergarten Nürnberg bietet ideale Rahmenbedingungen zur Grundlagenforschung und hat beispielsweise mit dem Delphinbullen Moby wichtige Erkenntnisse über die sonaren Fähigkeiten der Tiere gewinnen können. Auch im Bereich Mutter/Kalb-Beziehung wurde die Verhaltensentwicklung von Jungkälbern in einer Studie festgehalten.

Arbeitet der Tiergarten Nürnberg beim Artenschutz für Meeressäugetiere mit anderen Einrichtungen zusammen?

Der Tiergarten unterstützt seit 20 Jahren die im Tiergarten ansässige Gesellschaft  YAQU PACHA e. V. beim Schutz für aquatische Säugetiere und ihren Lebensraum bezogen auf den Lebensraum Wasser. Zusätzlich erfolgt ein kontinuierlicher Wissenstransfer mit anderen internationalen Zoos, Universitäten, Institutionen und unabhängigen Wissenschaftler, der durch ein weltweites Netzwerk von Delphinexperten unterstützt wird und die wissenschaftliche Forschung vorantreibt.

Über die Grenzen von Argentinien, Uruguay und Brasilien hinweg genießt YAQU PACHA das Vertrauen sowohl der nichtstaatlichen Organisationen als auch der staatlichen Behörden und kann direkt vor Ort vieles zum Schutz der Tiere und ihres Lebensraumes erreichen.

Gelingt es YAQU PACHA, die südamerikanische Bevölkerung für den Umweltschutz an ihren Küsten zu sensibilisieren?

Ja. Alle Erkenntnisse aus Forschungen werden so aufbereitet, dass die Bevölkerung an den Küstengebieten verstehen kann, wie jeder Einzelne Verantwortung für den Arten- und Umweltschutz der Meeressäuger übernehmen kann. Erstmalig wurde im Jahre 1996 in Ecuador parallel zur Forschungsarbeit ein Pädagogikprogramm für die einheimische Bevölkerung entwickelt, das sehr gut angenommen wurde. Seitdem ist die Umweltpädagogik ein fester Bestandteil aller Projekte.

Wie trägt der Tiergarten Nürnberg zum Artenschutz der Großen Tümmler bei?

Der Tiergarten unterstützt seit 2005 ein langfristiges Projekt von YAQU PACHA e. V. (Gesellschaft zum Schutz im Wasser lebender Säugetierarten) zum Lebensraum von Großen Tümmlern im Süden Brasiliens. In den Gewässern rund um Rio Grande do Sul wird eine Gruppe von etwa 85 Großen Tümmlern erforscht, die in einem schmalen, höchstens einen Kilometer breiten Streifen entlang der Küste lebt. Dieser Küstenstreifen ist gleichzeitig Fischfangareal. Zum Schutz der Delphinpopulation soll hier ein regionales Fischereisperrgebiet errichtet werden, da die lokalen Fischer die gleichen Fischsorten auch in einem angrenzenden Gebiet fangen können.

Finden Treibjagden auf Delphine in Taiji hauptsächlich statt, um Tiere für Delphinarien zu fangen?

Nein. Tatsächlich werden über 99 Prozent der in Japan gefangenen Delphine getötet und ihr Fleisch in der japanischen Nahrungsindustrie weiterverarbeitet. Japanische Fischer argumentieren, dass sie seit Anfang des 17. Jahrhunderts Treibjagden auf Delphine durchführen, um den Fischbedarf der japanischen Lebensmittelindustrie zu sichern. Nur ganz wenige der gefangenen Tiere werden lebend an Delphinarien in asiatischen Ländern wie Japan, Korea oder Taiwan verkauft.

Sind Delphinjagden eine Erscheinung von heute?

Nein. Bereits seit 1606 ist an japanischen Küstenorten die Delphinjagd dokumentiert. Delphintreibjagden dienen dem Nahrungserwerb und haben in vielen Ländern eine lange Tradition: Färöer-Inseln (seit ca. 1580), Salomon-Inseln, in Neufundland, Peru, Türkei, in einigen afrikanischen Ländern und Russland. Erst ab 1980 entstand in Japan eine Verbindung zu asiatischen und arabischen Delphin-Händlern.

Unterstütze ich mit meinem Besuch von Delphinarien die Delphintreibjagd in Taiji/Japan?

Nein. In den europäischen Delphinarien, die sich der Erhaltungszucht dieser Tiere widmen (EEP = Europäisches Erhaltungszuchtprogramm), lebt kein einziger Delphin aus japanischen Gewässern.

Überhaupt wurde der letzte in freier Wildbahn gefangene Delphin im Jahre 2003 nach Europa importiert. Seitdem trägt sich die europäische Population ausschließlich aus eigenen Nachzuchten.

Die Zahlen des EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) zeigen eindeutig einen Zuwachs von 15 Tieren (Delphinbestand 2004: 231 Tiere ? Delphinbestand 2010: 246 Tiere). Dieser Anstieg in der Population ist auf erfolgreiche Zucht zurück zu führen.

Werden Delphine aus Taiji an deutsche und europäische Delphinarien verkauft?

In Delphinarien, die dem Dachverband der Delphinarien Europas (EAAM) angeschlossenen sind, lebt kein einziges Tier aus Japan. Auch keine Nachzuchten von in Taiji bzw. Japan gefangenen Tieren sind nach Europa gelangt. Lange bevor die Öffentlichkeit von den japanischen Fangmethoden erfuhr, haben europäische und amerikanische Zoos bereits klare Stellungnahmen abgegeben:

  • 2002 distanzierte sich laut Stadtratsbeschluss der Tiergarten Nürnberg von ?Drive Fisheries? mit folgenden Worten: ?Der Tiergarten Nürnberg verzichtet darauf, Aufträge zum Fang von Wilddelphinen zur Ergänzung seiner Delphinbestände zu vergeben?.
  • 2004 haben der Weltzooverband WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) und der Amerikanische Zooverband AZA (Association of Zoos and Aquariums) diese Fangaktionen streng verurteilt und ihre Mitglieder aufgefordert, sich von solchen Praktiken zu distanzieren und keine Tiere dieser Herkunft zu erwerben.
  • 2006 hat auch der Dachverband der Delphinarien Europas EAAM (European Association for Aquatic Mammals) deutlich darauf hingewiesen, dass kein EAAM Mitglied Tiere aus Japan in seinem Bestand hat. Dem hat sich die Alliance of Marine Mammal Parks and Aquariums angeschlossen. Beide Organisationen verurteilen die Treibjagden.
  • Erst 2007 machte der Film ?Die Bucht? die Fangmethoden von Delphinen an Japans Küsten öffentlich. Zwei Jahre später erst erschien der Film dann in deutschen Kinos.
Wie viele Delphine fallen Treibjagden in Japan zum Opfer?

Es gibt verschiedene Aussagen zur Fangquote von Delphinen in Japan. Die japanische Fischereibehörde und das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft und Fischerei gestatten gegenwärtig, dass längs der japanischen Küste jährlich 19.384 kleine Waltiere abgeschlachtet werden dürfen. Davon werden etwa 15.000 Delphine (gestützt auf die durchschnittlichen Fangzahlen von zehn Jahren) gefangen und abgeschlachtet, wobei einige lebend gefangen werden, um an Delphinarien verkauft zu werden.

Die Genehmigung zur Treibjagd auf Delphine erteilt der Gouverneur der Präfektur. Zwei Orten, Taiji und Futo, wurde erlaubt, in der Jagdsaison 2009/2010 mit der Treibjagdmethode 2.792 Delphine zu jagen. 2008 betrug die Zahl der tatsächlichen Fänge annähernd 1.500 Tiere.

2007: Die japanische Botschaft in Berlin bestätigte dem WDSF die realisierte Fangquote des Jahres 2007 mit 13.996 Delfinen (www.umweltjournal.de/AFA_umweltnatur/14816.php). Die japanische Botschaft hat dem WDSF mitgeteilt, dass im Jahr 2007 20.826 Delphine für den Verzehr getötet wurden (www.cetacea.de/news/2008/09/05/jagd-auf-delphine-in-japan-proteste-am-dolphin-day/#more-246).

Wozu dienen die grausamen Treibjagden auf Delphine in Japan?

Der 2009 in deutschen Kinos erschienene Film ?Die Bucht? (?The Cove?) des ehemaligen Delphintrainers Ric O´Barry zeigt die Vorgehensweise der sogenannten ?Drive Fisheries? in Japan. Bei diesen schrecklich anzuschauenden Delphintreibjagden werden Hunderte von küstennah lebenden Delphinen in eine Bucht getrieben, viele Tiere werden getötet. Der Film verschweigt die wahren Gründe der Treibjagden: ?Pest Control? und Konsum. Delphine sind Nahrungskonkurrenten. Dem Fleischkonsum der westlichen Weltbevölkerung steht der Fisch- und Meeresfrüchtekonsum der östlichen Weltbevölkerung gegenüber. An den Küsten bedrohen Delphine den Ertrag der Küstenfischerei, als Fischfresser sind sie unerwünschte Nahrungskonkurrenten. Seit Jahrhunderten wird deswegen Jagd auf sie gemacht und ihr Fleisch an die Lebensmittelindustrie verkauft. Nach wie ist Delphinfleisch ein begehrtes Nahrungsmittel.

Brauchen Zoo-Tierärzte zusätzliche Qualifikationen?

Zootierärzte erwerben zusätzlich zum regulären Tiermedizinstudium die Qualifikation „Fachtierarzt für Zoo-, Gehege- und Wildtiere“. Darüber hinaus gibt es die Qualifikation „Fachtierarzt für Tierschutz“. Die Tierärzte im Tiergarten Nürnberg verfügen über  eine bzw. beide dieser Zusatzqualifikationen. Durch die regelmäßige Teilnahme an Schulungen und Weiterbildungen kennen und verfolgen sie die Entwicklungen in der Tiermedizin und nehmen an internationalen Fachkongressen aktiv als Referenten und angefragte Diskussionspartner teil.

Ein Zootierarzt ist ein normaler Tierarzt, der eben nur mit Wildtieren arbeitet – oder?

Im Grunde ja. Aber im Vergleich zu dem, was in einer Tierpraxis anfällt, ist der Arbeitsalltag eines Zoo-Tierarztes sehr viel facettenreicher. Außer der Behandlung von Erkrankungen, der Versorgung von Verletzungen oder der Durchführung von Operationen gehören auch Gesundheitsvorsorge und die Überwachung der Ernährung aller Zootiere zu den Aufgaben. In Nürnberger ist der Zootierarzt/in zusätzlich Kurator für verschiedene Reviere, daher Mitglied der zoologischen Leitung und Mitwirkender bei vielen tiergärtnerischen Entscheidungen.

Geht im Tiergarten Nürnberg jedes Tier „zum Arzt“?

Im Tiergarten der Stadt Nürnberg leben rund 2.500 Tiere, die unter anderem von 60 Tierpflegerinnen und Tierpflegern und zwei Fachtierärztinnen und -ärzten und zwei tiermedizinischen Fachangestellten betreut werden. Nach dem Tierschutzgesetz ist jeder Tierhalter verpflichtet, sein Tier bei Bedarf tierärztlich versorgen zu lassen. Im Tiergarten wird jedes Tier artspezifisch und entsprechend seiner physiologischen und anatomischen Eigenarten behandelt. Neben Impfungen finden Routineuntersuchungen (Geschlechtsbestimmung, Vitamingaben und Impfungen) vor allem bei Jungtieren statt. Auch bei Auswilderungen oder Transporten steht ein umfassender Gesundheitscheck an.

Überwachen Tierärzte auch Tiertransporte?

Ja. Bereits vorab wird das Tier auf seine Transporttauglichkeit begutachtet.  Es werden Kotproben und in manchen Fällen auch Blutproben genommen für einen Gesundheitscheck. Erst dann darf das Tier für den Transport vorbereitet werden. Jedes Tier reagiert bei Tiertransporten anders. Damit  Tiere auf Transporten keinem unnötig hohen Stress ausgesetzt sind, werden in einigen Fällen dafür prophylaktisch auch Beruhigungsmittel eingesetzt. Die Auswahl der Mittel und die Dosierung entscheiden die Tierärzte jedoch individuell nach Tierart und Transportlänge.  

Was geschieht, wenn ein Tier krank wird?

Tierärzte und Tierpfleger arbeiten eng zusammen. Schließlich sehen die Tierpfleger ihre Tiere jeden Tag, kennen ihre Verhaltensweisen und können daher bei den ersten Krankheitszeichen die Tierärzte verständigen. Die Aufgabe des Tierarztes ist es, eine umfassende Diagnose zu stellen und die Medikamente auf das betroffene Tier abzustimmen. Ohne Grund wird kein Medikament verabreicht.

Wenn Wildtiere krank werden, ist das ähnlich wie bei Haustieren?

Nein. Haustiere haben durch die Pflege des Besitzers Zeit, langsam wieder gesund zu werden.  Einem Zootierarzt bleibt nicht viel Zeit für eine erfolgreiche Behandlung. Zeigt ein Wildtier eine Erkrankung, befindet es sich häufig bereits in einer kritischen Phase. So ist die Natur: Wer Schwäche zeigt, verliert das Leben.

Wie funktioniert die internationale Zusammenarbeit zwischen den Zootierärzten?

Wie eng das Wissensnetz verknüpft ist und vor allem wie schnell der Erfahrungstransfer funktioniert, erklärt folgendes Beispiel:

Ein Nürnberger Eisbär zeigte Anzeichen von zentralnervösen Störungen und speichelte. Ansprechpartner in diesem Fall war der zuständige Tierarztspezialist des Europäischen Erhaltungsprogrammes (EEP). Während dem Nürnberger Tierarzt die über die Jahre hinweg gesammelten Daten über die Nürnberger Eisbären vorliegen, verfügt der EEP-Verantwortliche über Informationen aus einer breiten Datenbank der im EEP gelisteten Eisbären. Er wertet alle Diagnosen und Laborwerte der Tiere aus, ist über alle vorgekommenen und aktuellen Krankheitsbilder informiert und hat einen Überblick über erfolgreiche Behandlungsweisen. In diesem Fall konnte er auf ein Institut verweisen, dem  die exakt erforderlichen Proben zugeschickt wurden. Aufgrund der Auswertung wurden die Begleitbehandlungen vorgenommen und das Tier erfolgreich medizinisch versorgt.

Der Wissenstransfer erfolgt umgehend beim nächsten Veterinärkongress: Neben einer Veröffentlichung in einer Wissenschaftszeitung erfolgt ein Vortrag, in dem die Erkrankung umfassend vorgestellt und die neuen Erkenntnisse der erfolgreich verlaufenden Behandlung an die Kollegen aus alle Welt weitergegeben werden.

Woher bekommt ein Zootierarzt das Wissen über so viele verschiedene Tierarten?

Zootiere stammen aus fast allen Ländern der Erde. Der möglichst artgerechte Umgang mit ihnen, die  Erforschung ihrer physiologischen Funktionen und sozialen Verhaltensweisen im Hinblick auf die Rettung ihrer natürlichen Lebensräume (Artenschutz) führen Zootierärzte in einem weltweiten, grenzüberschreitenden Netzwerk zusammen.

 

Auf den weltweit stattfindenden Kongressen nehmen Wissenschaftler für Zoo- und Wildtierhaltung, Spezialisten von Forschungseinrichtungen, Veterinäre, Humanmediziner und Wissenschaftler aus verschiedenen Instituten teil. Hier gibt es zum Beispiel Spezialisten für Genetik, Fachleute für Ultraschalluntersuchungen am Herzen, Kenner der Parasitologie beim Nashorn, Forscher für Verhaltenskunde und viele andere mehr. Die Kongresse sind Plattformen für den Austausch von aktuellem Fachwissen und Entwicklungen, und es entstehen Kontakte, die im Ernstfall manches Tierleben retten können.  So reicht im Alltag dann ein Anruf beim Spezialisten in San Diego, um die Notfallnarkose für einen Gelbrückenducker schnell und sicher setzen zu können.

Woher weiß der Zootierarzt, welches Medikament das Richtige ist?

Bei 300 Arten von Patienten unterhält ein Tiergarten/Zoo eine Apotheke mit einer Vielzahl verschiedener Medikamenten. Bevor die Entscheidung für ein Medikament fällt, stehen stets mehrere Untersuchungen an. Die Ergebnisse von Kot-, Tupfer-, Blut- und anderen Proben werden ausgewertet und diese Ergebnisse führen zu einer Gesamtdiagnose. Neben dem pharmakologischen Wissen ist dabei weitaus häufiger die tierärztliche Erfahrung entscheidend. Gerade bei der Behandlung von Wildtieren und Exoten reicht die alleinige Lektüre von Beipackzetteln nicht aus.