Der chilenische Delphin ist sehr ortstreu und damit von Zerstörungen seines Lebensraumes unmittelbar betroffen. Da zunehmend Aquakulturen mit Muschel- und Lachsfarmen in seinem Küstenbereich betrieben werden, verfangen die Tiere sich in hoher Zahl als unerwünschter Beifang in den Seilen und Geisternetzen und leiden unter der wachsenden Müllproblematik.
Aktuell: Seit 2002 läuft das Forschungsprojekt mit begleitendem Pädagogikprogramm zur Lebensweise der chilenischen Delphinarten. Zusätzlich arbeitet YAQU PACHA am Küstennutzungsplan für die Gewässer rund um die Insel Chiloe. In Zusammenarbeit mit der Universidad Austral de Chile, dem Tourismusverband und anderen NGO`s werden Schutzzonen für Delfine und andere Megafauna (Otter, Seevögel, Robben) definiert, um den zuständigen Behörden Gebiete ohne Fisch und Muschelfarmen vorschlagen zu können.
Kooperation: Für das Artenschutzprojekt in Chiloe zum Schutz bedrohter Delfinarten im Chiloé Archipel im Süden Chiles hat YAQU PACHA einen Kooperationsvertrag mit der Universidad Austral de Chile geschlossen zur Nutzung der Forschungsstation Estación de Biología. Als Gegenleistung unterstützt YAQU PACHA die Ausbildung von Studenten im Bereich aquatischer Säugetiere durch Kurse und Seminare.
(sociedad latinoamericana especialistas de mamiferos acuaticos), www.solamac.org: Mitglieder dieser Gesellschaft sind u.a. renommierte Wissenschaftler Südamerikas, die sich alle zwei Jahre zu einer Tagung treffen. YAQU PACHA finanziert Stipendien für Studenten und übernimmt die Ausrichtung von wissenschaftlichen Tagungen. Zusätzlich unterstützt YAQU PACHA e.V. die Erstellung und Herausgabe des englischsprachigen Wissenschaftsjournals „LAJAM“ (Latin American Journal of Aquatic Mammals) für Forscher in Lateinamerika und weltweit.
Der La-Plata-Delfin ist die kleinste und zugleich bedrohteste Delfinart Südamerikas. Er ist der einzige Flussdelfin, der in seichten Küstengewässern im Meer lebt. Regelmäßig und in hoher Zahl verfängt er sich dort in den Netzen der Fischer. In Kooperation mit den Fischergemeinden konnten Mengen und Position der Beifänge erforscht werden. Ungefähr 70% des heutigen Wissens über die Biologie der Tiere stammen alleine von diesen verendeten Tieren. Beifangzahlen aus Uruguay, Argentinien und Brasilien zeigen, dass die Beifangquoten einige Populationen extrem schwächt.
Aktuell: Von der brasilianischen Naturschutzbehörde (ICMBio) wurde erstmalig für eine einzelne Tierart - den La-Plata-Delphin - ein Action Plan erstellt. Darin befinden sich Empfehlungen für Schutzgebiete, Fischereigeschirr und Fischereiaufwand.
Die Arbeitsgruppe Consorcio Franciscana wurde 2010 zum Schutz des La-Plata-Delfin gegründet. Dieses Konsortium, das von YAQU PACHA koordiniert und unterstützt wird, umfasst aktuell 18 Forscherteams aus Brasilien, Uruguay und Argentinien. Die Forschungsergebnisse werden in einer Internetdatenbank zusammengetragen und stehen allen Konsortium-Mitgliedern zur Verfügung. Für die Koordination und eine effektive Nutzung der Plattform ist YAQU PACHA e. V., Nürnberg, verantwortlich. Neben der Wissensvermittlung für verschiedenste Gruppen wie Schulen, Politiker, Fischer, usw. sollen gezielte Aufklärungskampagnen gestartet und Maßnahmen zum Erhalt von Population und Lebensraum des La-Plata-Delphins ausgearbeitet und realisiert werden.
In den Gewässern rund um Rio Grande do Sul wird seit 2005 eine Gruppe von etwa 85 Großen Tümmlern erforscht. Die Tiere leben in einem schmalen, höchstens einen Kilometer breiten Streifen entlang der Küste, der gleichzeitig Fischfangareal ist. Zum Schutz der Delphinpopulation soll hier ein regionales Fischereisperrgebiete errichtet werden, da die lokalen Fischer die gleichen Fischsorten auch in einem angrenzenden Gebiet fangen können. Eine Arbeitsgruppe der Universität von Rio Grande de Sul hat bereits wissenschaftliche Publikationen über die Beifangproblematik der Großen Tümmler veröffentlich.
Aktuell: Delphine als Nahrungskonkurrenten – wenn es gelingt, den Tieren in Fischfanggebieten Lebensraum zu überlassen, könnten die in diesem Projekt vorgeschlagenen Lösungen weltweit Modellcharakter besitzen.
Der brasilianische Amazonas-Delphin wird gezielt getötet. Das Fleisch der Tiere wird als Nahrung für die Aufzucht einer bestimmten Welsart benutzt. Da die Nachfrage nach dem Welsfleisch besonders in Kolumbien stark angestiegen ist, werden immer mehr Delfine getötet. Schätzungsweise sterben in Brasilien jährlich bis zu 1.500 Tiere.
Aktuell: In Zusammenarbeit mit einem Institut in Manaus wird über ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt die Problematik genauer abgegrenzt und Schutzmaßnahmen entwickelt. Zusammen mit YAQU PACHA wird dieses Projekt auch vom Zoo Duisburg unterstützt.
Viele Lehrbücher in den Schulen Uruguays zeigen und erklären die Flora und Fauna von Spanien und/oder Mexiko, also Länder, in denen diese Lehrbücher herausgegeben werden. Das Projekt ARENAS dagegen richtet sich speziell an Lehrkräfte und beschäftigt sich in einem pädagogisch ausgearbeiteten Konzept mit dem heimischen maritimen Ökosystem Uruguays. Teilnehmer an diesem Projekt sind Biologen (u.a. von YAQU PACHA), Lehrer, der Lehrstuhl für Erziehungswissenschaften der Universität Montevideo, Uruguay und das Erziehungsministerium. Bisher wurden 2000 Exemplare des Lehrbuches gedruckt und gratis an Schulen verteilt.
Aktuell: Ein ARENAS Projekt für Schüler in Argentinien und Südbrasilien wird angestrebt. Erweiterung könnte das Projekt in Kooperation mit OLPC (One Laptop Per Child Association, Inc.), einer gemeinnützige Gesellschaft aus den USA, erfahren. OLPC stellt Schülern aus Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern günstige Laptops zur Verfügung und läuft bereits erfolgreich in Uruguay. Die Inhalte des Schülerprojektes ARENAS werden so einfach und verständlich aufbereitet, dass sie von den Schülern über das eigene Laptop abgerufen werden können.
Aufzeichnungen mit C-POS zum Schutz der Chilenischen Delphine
Bisher konnten die Aufenthalte von Delphinschulen nur über Sichtungsdaten gesammelt werden. C-POS (abgeleitet vom englischen Porpoise Detector) sind neuartige, akustische Aufzeichnungsgeräte. Sie bestehen aus wasserdichten Röhren mit Unterwassermikrofon, Datenschreiber und zehn Batterien. Dadurch können sie monatelang an einer Stelle im Meer ausgelegt bzw. aufgehängt werden und so die Anwesenheit von Delphinen rund um die Uhr und unabhängig von der Witterung aufzeichnen. Mit C-POS kann die Lebensweise in einem bestimmten Lebensraum noch besser dokumentiert und untersucht werden. Die Umsetzung der gewonnen Erkenntnisse in wirkungsvolle Maßnahmen dienen dem Schutz der Chilenischen Delphine.
Akustische Signale warnen vor Fischernetzen
Pinger sind akustische Signalgeber, die mittels unangenehmer Laute Delphine von Fischernetzen fernhalten sollen. Versuche mit Schweinswalen habe gezeigt, dass diese sich nur selten oder gar nicht aktiven Pingern nähern. Erstmals wird nun vor der chilenischen Küste das Verhalten von Chilenischen Delphinen auf die akustische Signalgeber, sog. Pinger, in einer Studie untersucht. Auftraggeber ist das Konsortium zur Beifangreduzierung des Neu-England-Aquariums in den USA. Das Projekt „Chile Delphine – Chiloé“ wird von einem Team der im Tiergarten Nürnberg beheimateten Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha betreut.