Neuzugang bei den Fischkatzen im Tiergarten
Die Fischkatzen im Tiergarten Nürnberg sind wieder zu zweit: Vergangene Woche ist mit Kumi ein Weibchen aus dem Zoo Duisburg in den Tiergarten...
Mit Blick auf den Verbraucher startete das Öko-Institut e.V. in Freiburg im Breisgau 2005 sein „EcoTopTen“-Projekt. „Es ist in Form und Umfang einmalig für unser Institut,“ sagt Projektleiterin Dietlinde Quack. Die Initiative besteht aus einem Forschungsprojekt und einer groß angelegten Verbraucher-Informationskampagne. Zusammen mit dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) erarbeiten die Freiburger einen Katalog von Kriterien für nachhaltige Waren.
Dabei berücksichtigt EcoTopTen vor allem die jährlichen Gesamtkosten des Produkts. Bei einer Waschmaschine sind dies nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch der Strom-, Wasser- und Waschmittelverbrauch. Außerdem wird die Umweltverträglichkeit bewertet, so zum Beispiel der Quecksilbergehalt einer Energiesparlampe. Für die ökologische Bewertung eines Autos fließt der Kohlendioxid-Treibhauseffekt mit 40 Prozent, die Lärmbelastung mit 20 Prozent, die Belastung durch krebserregende und andere Schadstoffe mit 35 Prozent und die Belastung der Natur mit 5 Prozent in die Punktezahl ein. Die Auswahl der Kriterien und detaillierte Forschungsberichte sind im Internet veröffentlicht.
Nach Angaben des Öko-Instituts zeichnen sich EcoTopTen-Produkte durch eine hohe Qualität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Ökologisch sind sie auf dem neuesten Stand. Inzwischen liegen Marktübersichten bzw. Produktempfehlungen zu zehn Produktgruppen vor:
Fertighäuser, Gas-Brennwertheizungen, Holz-Pellet-Heizungen und Holz-Pellet-Öfen, Energiesparlampen
Autos, Car-Sharing, Fahrräder
Bio & Fair Sortiment im Lebensmitteleinzelhandel
Kühl- und Gefriergeräte, Spülmaschinen, Gas- und Elektroherde
Sortimente aus Biobaumwolle – fair produziert und schadstoffgeprüft
Waschmaschinen, Wäschetrockner
Anrufbeantworter im Netz, Flachbildschirme, PCs und Notebooks, Drucker
Fernseher
EcoTopTen-Stromangebote
Nachhaltige Investmentfonds und Altersvorsorgeprodukte
Neben den Übersichten liefert die EcoTopTen-Webseite jede Menge Tipps zur umweltgerechten Nutzung der Geräte. Fernseher sind zum Beispiel werksmäßig oft zu hell eingestellt. Korrigiert man diesen Wert nach unten, kann man Strom sparen. Der Internetauftritt des Öko-Instituts hält selbst für umweltbewusste Zeitgenossen noch so manche Überraschung bereit: Wussten Sie, dass sehr große Fernsehapparate bei einer täglichen Nutzung von vier Stunden im Jahr bis zu 800 Kilowattstunden Strom verbrauchen, während effiziente Kühlgeräte, die Tag und Nacht laufen, nur 100 bis 200 Kilowatt benötigen?
„Wir liefern den Verbrauchern auf einen Blick Informationen zur Ökologie, zu den Kosten und zur Qualität der Produkte“, sagt Quack. Bis Ende März 2007 informierten sich rund 413 000 Internetbesucher über die Kampagne. „Als wir die Top Ten der Autos ins Netz gestellt haben, gab es einen richtigen Hype auf die Seite“, erklärt die Projektleiterin. Ziel der Initiative sei jedoch nicht nur eine Verbesserung der Nachfrageseite. Auch die Unternehmen müssten verstärkt ökologische Produkte anbieten. „Manche werben bereits mit dem EcoTopTen-Logo“, freut sich Quack.
„Wenn man die jährlichen Gesamtkosten und die Lebenserwartung einbezieht, sind ökologische Produkte oft sogar billiger als konventionelle“, sagt Quack. Das Paradebeispiel sei die Energiesparlampe. „Ich würde mir wünschen, dass auf dem Preisschild auch die Folgekosten angegeben werden.“ Der Klimaschutz sei heute in den Medien viel stärker präsent als früher. „Selbst Auto- und Computerzeitschriften berichten ganz pragmatisch darüber“, betont die Projektleiterin. Dass das Interesse abebben könnte, befürchtet die Wissenschaftlerin derzeit nicht. „Dafür sorgen schon die hohen Energiepreise“.
Das Öko-Institut e.V. wurde im November 1977 von 27 Natur- und Geisteswissenschaftlern gegründet. „Inzwischen zählt es zu den europaweit wichtigsten unabhängigen Forschungs- und Beratungseinrichtungen für eine nachhaltige Zukunft“, sagt Pressesprecherin Christiane Rathmann. Das Institut beschäftigt derzeit etwa 70 Wissenschaftler an den drei Standorten in Freiburg, Darmstadt und Berlin. Zu den Auftraggebern zählen die EU, Bundesbehörden, Unternehmen sowie Umwelt- und Naturschutzverbände. Die Forschungsschwerpunkte reichen vom Chemiemanagement über die Nuklear- und Anlagentechnik und den nachhaltigen Konsum bis zu Energie- und Klimafragen.
Auf der Internetseite findet der interessierte Nutzer über 200 Forschungsberichte der letzten acht Jahre. „Wir haben uns von Anfang an auf die Fahnen geschrieben, dass wir unsere Ergebnisse öffentlich machen. Dies unterscheidet uns von anderen Beratungsfirmen“, sagt Rathmann.
Mathias Orgeldinger